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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 532
(PDF, 97 MB)
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532

Neue Literatur

ein ehemaliges Dorfzeichen. Ansonsten
steht M nur in Württemberg für Markung,
in Baden lesen wir G(emarkung). - In dem
ansprechenden Abschnitt über Wirtshausund
andere Schilder erfahren wir, dass
diese früher die Funktion eines Rechtszeichens
gehabt haben - also in erweitertem
Sinn als Rechtsmale gelten können.

Von den religiösen Kleindenkmalen
haben neben den Bildstöcken die eindrucksstarken
Arma-Christi-Kreuze (mit
zehn Abbildungen) eine ausführlichere
Würdigung erhalten. Diese Kreuze tragen
Gegenstände, die beim Kreuzweg Christi
im Neuen Testament vorkommen oder dazugehören
. In diesem Kapitel ist eine Reihe
von Formulierungen missverständlich
und mit einem Fragezeichen zu versehen
oder gar falsch, z. B. „Maria, die die Erbsünde
getilgt hat". Das Schwert mit dem
abgehauenen Ohr ist Petrus und nicht
Paulus zuzuordnen.

Im Kapitel über die Totengedenkmale
wird auf Gefallendenkmale lediglich hingewiesen
; denn sie „sind so zahlreich und
... unübersehbar, dass auf diese Kleindenkmale
nicht eigens aufmerksam gemacht
werden muss." - Der häufig zu hörende
Name „Schwedenkreuz" ist nicht
auf bestimmte Landstriche (S. 84) beschränkt
, sondern ist oft die zugeschriebene
Bezeichnung für ein niederes Steinkreuz
, etwa ein Sühnekreuz, im Sinn einer
Erinnerung an eine schreckliche Tat, wie
sie auch in Kriegszeiten massenweise vorgekommen
ist.

Bei den Erinnerungsmalen aus neuerer
Zeit sind diejenigen, die aufgrund einer
Flurneuordnung entstanden sind, insofern
bemerkenswert, als diese öfter leider zur
Beseitigung historischer Marksteine beigetragen
hat. - Auf S. 106 ist auf dem Erinnerungsmal
von 1989 Herztal zu lesen;
es steht auf Gemarkung Oberkirch-Nußbach
.

Die regionale Verbreitung der Kleindenkmale
ist insgesamt in dem Buch ausgewogen
dargestellt. Zahlenmäßig sind
der Ortenaukreis und der Kreis Rastatt bevorzugt
. Zu kurz gekommen ist vor allem
die Region nördlich vom Bodensee und
vom Hochrhein. - Für alle, die sich mit
Kleindenkmalen befasst haben, ist das
Werk ein Gewinn. Beide Verfasser haben
zum gleichen Thema schon 2000 ein
Buch veröffentlicht (Rezension in „Die
Ortenau" 2000). Alle Kleindenkmale mit
ihren Abbildungen entstammen in diesem
Buch einer neuerlichen Auswahl. - Ein
kleines Literaturverzeichnis der vorwiegend
benutzten Literatur (z. B. über Brunnen
, Arma-Christi-Kreuze, Verkehrsmale)
wäre nützlich gewesen. Im Ortsregister
hätte durch Fettdruck von Seitenzahlen
auf die Abbildungen hingewiesen werden
können.

Für diejenigen, die sich zum ersten
Mal den Kleindenkmalen am Wege annehmen
wollen, wäre es besser gewesen,
wenn man zugunsten weiterer Abbildungen
bzw. anderer Kategorien von Kleindenkmalen
auf einige sehr weitläufige
Textabschnitte verzichtet hätte. Vermisst
werden bei den religiösen Kleindenkmalen
die große Vielfalt der Wegkreuze sowie
die Hausfiguren. Die niederen Steinkreuze
hätten einen eigenen Abschnitt
verdient, wie auch die vorwiegend im alt-
württembergischen Bereich aufgestellten
Ruhebänke. - Alles in allem ist dies neue
Buch eine Bereicherung im Sinne des sich
- wohl - anbahnenden Bewusstseinswan-
dels im Hinblick auf das Wertschätzen
und Bewahren unserer gewachsenen Kulturlandschaft
.

Gernot Kreutz

Landesarchiv Baden-Württemberg
(Hg.): Archiv der Freiherren Roeder
von Diersburg. Urkundenregesten 1310-
1812. Bearbeitet von Martin Burkhardt
und Konrad Krimm, Kohlhammer
Stuttgart 2007, 220 Seiten. - Landesarchiv
Baden-Württemberg (Hg.): Archiv
der Freiherren von Schauenburg Oberkirch
. Urkundenregesten 1188-1803.
Bearbeitet von Magda Fischer, Kohlhammer
Stuttgart, 2007,1053 Seiten.


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