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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 58
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Gertrude Siefke

„Sie hat sich so bewegt, dass klar war, dass da etwas draus wird", sagt der
einstige Lokführer, der 1970 gemeinsam mit Rüdiger Hurrle und Dieter
Roth die Gründung der Leichtathletikgemeinschaft Offenburg (LGO) angeregt
hatte. Die Trainingspläne für seine beste Schülerin hat er bis heute aufgehoben
. Was eine gute Hochspringerin auszeichnet? Hannes Veit muss
nicht lange überlegen: „Sprungkraft ist wichtig." Hinzu müssten Fleiß,
Ausdauer und die Bereitschaft, sich zu plagen, kommen. Früh schon waren
für Ellen Mundinger Wettkämpfe angesagt, Kreismeisterschaften, Südbadische
Meisterschaften. Die junge Frau liebte die Abwechslung, fand das alles
lustig und nett. Sie hat viele ihrer Freundinnen mit zur Leichtathletik genommen
. Es war ein schöner Zeitvertreib: „Wir waren eigentlich immer
unterwegs."

Im zarten Alter von zwölf Jahren wurde Ellen Mundinger bereits zu
Lehrgängen eingeladen. Eine Fahrt nach Freiburg stand an. Für Vater Mundinger
war das eine Nummer zu groß. Das Mädel sei doch noch viel zu
jung für solche Unternehmungen. Ellen nahm es ihrem Herrn Papa nicht
übel: „Mich hat das nicht gekratzt." Die Einladungen häuften sich, Göttingen
und Darmstadt waren weitere Ziele. Als die Eltern erfuhren, dass der
Lahrer Hammerwerfer Walter Schmidt an einem dieser Lehrgänge teilnehmen
werde, stimmten sie zu. Ellen fuhr gemeinsam mit dem 135-Kilo-
Mann. Er stärkte sich mit literweise Milch und reichte den Tetrapack seiner
jungen Begleiterin: „Trink, damit was aus Dir wird." Sie trank - und es
wurde etwas aus ihr.

Bei den Lehrgängen war sie immer die jüngste. Tagsüber wurde trainiert
. Man erstellte Wettkampfpläne, es ging um Kraft und Stil. Abends
standen oft Kinobesuche an, die Altersgrenze lag nicht selten bei 16 Jahren
. Kurzerhand wurde das Nesthäkchen auf älter geschminkt. „Das waren
richtige Highlights."

Wann sie genau welche Höhe überwunden hatte? Ellen Mundinger
muss in den Annalen nachschauen: „Ich erinnere mich an all das nicht
mehr so genau." Immerhin gibt es zwei dicke Leitzordner, in die Vater Richard
fein säuberlich jede Urkunde, jeden noch so kleinen Zeitungsausschnitt
abheftete, der von seiner Tochter handelt: „Er war sehr stolz auf
mich." Auch Trainer Hannes Veit hat die ganzen Erfolge aufgelistet, die in
seine Amtszeit fallen: Von den übersprungenen 1,46 im Jahr 1967 über die
1,70 im Jahr 1970 bis zu den legendären 1,82 Meter bei den Deutschen
Meisterschaften und den Olympischen Spielen in München 1972.

1970 wurde die Technik geändert: Der Rollstil verschwand zugunsten
des so genannten „Fosbury-Flops". Bei der nach dem Amerikaner Dick
Fosbury benannten Technik nehmen die Athleten beim Anlauf eine Kurve,
drehen auf den letzten Schritten den Rumpf und überqueren die Latte rücklings
. Im Vergleich zum Rollstil und zu den vorangegangenen Methoden
besteht der große Vorteil erneut darin, dass der Schwerpunkt der Sportler


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