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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 81
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Turnlehrer Baumann

Großherzoglich-badischer Schulsport in Offenburg anno 1840

Manfred Merker*

Die Akte Baumann 1840-1846

Im Jahre 1840 wurde ein Mann an das Offenburger Gymnasium berufen,
der wie kein anderer die bewegte Zeit des liberalen Vormärz verkörpert,
der „Lehramtscandidat Karl Baumann aus Rastatt". Das kurze Wirken dieses
vielseitigen Pädagogen, seine Verdienste in Schule und Verein um das
gerade erst eine Generation alte deutsche Turnwesen und sein wissenschaftliches
und politisches Engagement in Offenburg über die seither vergangenen
170 Jahre hinweg lebendig werden zu lassen, soll Ziel dieser
kleinen Untersuchung sein.1

Als Baumann 1840 mit seiner Postkutsche durch das Neutor der ehemaligen
Freien Reichsstadt zur Poststation in der mittleren Hauptstraße fuhr,
um dann seinen neuen Dienstort im Süden der Stadt aufzusuchen, mag er
einen ähnlichen ersten Eindruck von Offenburg bekommen haben, wie
zwei Jahre später der Maler Anselm Feuerbach: „Ich meinte ich käme in
eine gebildete Stadt wegen der vielen großen Gebäude, wo die Einwohner
für sich in still eingezogenen Kreisen lebten Um den rasanten Wandel
der Jahre 1840-186, während derer Baumann in Offenburg lebte, zu
versinnbildlichen, sei auf die Entwicklung der Verkehrsverhältnisse in diesem
kurzen Zeitraum hingewiesen: Baumann kam 1840 von Rastatt mit
der Postkutsche, er verließ die Stadt 1846 mit der Eisenbahn auf der neuen
Strecke nach Freiburg vom funkelnagelneuen Offenburger Bahnhof aus.
Offenburg mit seinen ca. 4.000 Einwohnern war 1840 noch nicht aus seinen
mittelalterlichen Festungsmauern herausgewachsen, besaß keinerlei
zentrale politische Funktion und war auch verwaltungsmäßig stark weisungsabhängig
. Die Stadt hatte trotz ihres tüchtigen liberalen Bürgermeisters
Karl Burger ihren großen Aufschwung aus der Verschlafenheit eines
Biedermeierstädtchens noch vor sich, Baumann sollte Zeuge dieser aufregenden
fünf Jahre werden. Es gab hier lediglich eine florierende Zuckerfabrik
, eine Glasproduktion und den Kohleabbau im nahen Berghaupten.
Durch den Anschluss an den Zollverein und den Bau der Eisenbahn und
des prächtigen neuen Bahnhofs wurde Offenburg ab 1844 jedoch zum
mittelbadischen Verkehrsknotenpunkt und wichtigsten Güterumschlagplatz
zwischen der Residenz Karlruhe und Freiburg, sowie zwischen Straßburg
und Konstanz. In der Stadt gab es außer der Lesegesellschaft von 1812 und
dem Kegelverein von 1839 noch kein lebendiges Vereinsleben. „Es fehlte


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