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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 83
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Turnlehrer Baumann

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nannt. Das alte Klostergymnasium wurde in das ebenfalls 1803 aufgelöste
Kapuzinerkloster in der Gymnasiumsstraße verlegt, wo es nach den entsprechenden
Umbauten von Refektorium und Klosterzellen zu ca. 7 „Lehrsälen
" und 4 Lehrerwohnungen 1823 seinen Betrieb aufnahm, bald um eine
höhere Bürgerschule erweitert. Im Obergeschoss waren die wertvollen
Buchbestände der beiden gerade aufgelösten Offenburger Klöster untergebracht
. Einen Zugang zur Schule gab es nur durch die Kesselstraße, die
Gymnasiumsstraße war noch durch eine erst 1845 durchbrochene Mauer
abgeschlossen. Nach Süden hin schloss sich der Klostergarten mit Schuppen
und Ökonomiegelände an, ein verpachtetes weites Wiesengelände
reichte bis zur Stadtmauer, das noch ohne Gefängnis und Grabenallee den
Blick freigab über den Festungsgraben hinweg nach Schloss Ortenberg im
Süden. Auf diesem Gewann, dem „Faulen Beiz", wurde dann erst 1899 der
1978 abgerissene Neubau errichtet, später folgte eine Turnhalle. Die Klosterkirche
diente der Schule zu Gottesdiensten und Feiern, als Schulaula
fungierte der wenige Schritte entfernte große Bankettsaal des Gasthauses
„Zum Salmen". Die Schüler mussten beim Eintritt zehn Jahre alt sein und
Elementarkenntnisse vorweisen können. Die Oberstufe wurde im „Ly-
ceum" von Rastatt absolviert, zum Studium gingen die Offenburger Gymnasiasten
von dort meist nach Heidelberg oder Freiburg, wie Karl Schaible
und Franz Volk, der ein Jahr jüngere Jahrgangsbeste aus der gleichen
Oberquinta als Abschlussklasse, die gerade im Jahr der Ankunft Baumanns
die Schule verließen und dort hingingen, wo Baumann herkam. Als Schulleiter
und erst zweiter Direktor der jungen Schule fungierte seit 1832 Prof.
Scharpf, der die modernen Unterrichtspläne eingeführt hatte und eine
funktionierende Verwaltungsstruktur in Zusammenarbeit mit Gemeinderat
und Bürgermeisteramt aufbaute. Er wurde 1841 von Prof. Weißgerber, dem
Chef Baumanns bis 1844, abgelöst, während er selbst am Rastatter Lyzeum
Direktor wurde.

In der Gymnasiumschronik des Studienjahres 1840/41 findet sich folgender
Hinweis: „Karl Baumann, als philol. Lehramtscandidat recipiert am
19. August 1839 und von dort an als Lehramtspraktikant verwendet."4 In
der „Akte Baumann", acht Seiten handschriftliche DIN-A-4-Blätter, wird
unter dem Behördentitel „Verwaltungs Rath des Gymnasiums Offenburg"
unter dem Titel: „Besoldungen:/die Gehaltsanweisung des Lehramtspracti-
cant Bauman (sie!) betrefs" der amtliche Teil seines Wirkens von 1841—
1846 dokumentiert.

Demnach erhielt der Junglehrer auf Anweisung des Ministeriums des
Innern vom 10. Februar jährlich 5oo Gulden ab 3. Januar 1841. Seiner
schriftlich geäußerten Bitte um Erstattung seiner Reisekosten von Rastatt
nach Offenburg und um „Verbesserung seines Praktikantengehaltes" wurde
am 22.3. lediglich durch Anweisung von 15 Gulden für die Reisekosten
entsprochen, eine Gehalterhöhung wurde aber ausdrücklich abgelehnt.


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