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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 98
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Manfred Merker

Baumanns als Mitbegründer des Offenburger Turnvereins von 1846 und
sein politisches Engagement als oppositioneller Liberaler

Die Abrundung des Persönlichkeitsbildes, das in dieser Darstellung entworfen
wurde, erfordert ein kurzes Eingehen auf das öffentliche Wirken
dieses respektablen Pädagogen in Offenburg gerade im Jahr seines Weggangs
. Laut Schreiben des Ministeriums des Innern vom 21.7.1846 wurde
Baumann auch wegen seiner „politischen Tendenzen" in das offenbar ungefährlichere
Freiburg (strafjversetzt, wenn auch dabei erneut als „vorzüglicher
Lehrer" beurteilt,12 gleichzeitig übrigens mit seinem liberalen Kollegen
, dem Stadtprediger Kuhn, der 1844 öffentlich gegen die Versetzung
Weißgerbers protestiert hatte. Ihm nützte weder eine von 300 Sympathisanten
eingereichte Petition in Karlruhe, noch die Forderung der Gemeindversammlung
nach seiner Rückkehr ans Gymnasium.

Als am 9.7.1846 die Offenburger „Turngemeinde" unter 1. Vorsitz des
Fabrikanten Baptist Reindle und Advokat Zutt mit der Verabschiedung von
59 Vereinsgesetzen gegründet wurde, hatte man am Gymnasium schon 12
Jahre Erfahrungen im Turnen gesammelt. Karl Baumann, dessen sportpädagogisches
und organisatorisches Wissen sicher sehr gefragt war, zählte
neben E. Rebmann, J. A. Nussbaum, G. Kappler und Th. Neriinger, die alle
in der Revolutionszeit eine große Rolle spielen sollten, zu den zehn prominenten
Mitbegründern. Die demokratische Vereinsstruktur, die Gleichheit
aller Mitglieder und ihre soziale Mischung machte den somit eminent
politischen Verein bei den Behörden ebenso verdächtig, wie der frische
und freie Geist der Turner bei ihren wöchentlichen Zusammenkünften und
den großen überregionalen Turnfesten, z. B. in Heilbronn 1846, wo auch
das Offenburger Turnvereinsmitglied K. Schaible sportliche Erfolge neben
Friedrich Hecker vom Mannheimer Turnverein erringen konnte. Geräte bekam
man auf Anfrage von der Stadt ausgeliehen, Vereinstreffpunkt war der
„Zähringer Hof von Johann Baptist Geck an der Kinzigtalstraße gleich
hinter dem ehemaligen Schwabenhauser Tor, gleichzeitig Versammlungsort
aller oppositionellen Liberalen Offenburgs. Die Miete für das nebenan
von Geck für 25 fl. gepachtete Turngelände übernahm auf Bitten des Vereins
der seit 1846 sehr liberale Gemeinderat. Adolf Geck (1854-1942)
schildert später das Lokalkolorit der Anfangsjahre des neuen Vereins in
seinem berühmten „D'r alt Offeburger": „Die Urturnerschaft war, wie alle
kulturellen Auftriebe der vormärzlichen Zeit, mit dem „Zähringer Hof
verbunden. Gegenüber der alten Kegelbahn stund auf dem freien Felde das
erste Turngerüst Offenburgs mit der hohen Leiter, die einen Rundblick gestattete
über das kaum noch aus seiner reichsstädtischen Festungsmauern
hervorgetretene Vaterstädtchen hinweg in die stolze Umgebung."13

Dieser moderne Verein genoss in Offenburg große Sympathien, so beim
öffentlichen Schauturnen im Sommer 1847 mit Aufmarsch der schmucken


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