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Vereinsleben in Willstätt - dem Dorf an der Kinzig
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In Willstätt gibt es nur noch in der „Kegelstube" eine Kegelbahn, die von
verschiedenen Gruppen genutzt wird.
Die Geschichte des Rennvereins Willstätt - R.V.W.
Eine besondere Stellung nahm in Willstätt der Renn verein ein. Im Jahre
1890, auf Anregung von Bürgermeister König gegründet, nahmen die Pferderennen
, die auf den Langmattwiesen nahe der Kinzig stattfanden, im
Laufe der Jahrzehnte eine immer größere Bedeutung ein. Sie waren im Hanauerland
zu einem festen Begriff geworden. Auch aus dem benachbarten
Straßburg kamen viele Besucher, besonders die Offiziere der dort in Garnison
liegenden Regimenter.
Um die Vereinskasse aufzubessern, wurde am 30. Mai 1906 das Großherzogliche
Bezirksamt ersucht, die Genehmigung eines Glückshafens zu
erteilen. Die Aufstellung eines Glückshafens erfolgte danach viele Jahre.
In manchen Jahren machten Hochwasser dem Verein die Pläne zunichte.
So konnte im Jahr 1909 das Rennen wegen Überflutung der Langmattwiesen
nicht stattfinden. 1910 musste der Verein Ersatzwiesen suchen, weil die
Renn wiesen zu nass waren. Dank des Totalisators konnte trotzdem ein
Umsatz von 8.000 Mark erwirtschaftet werden. Leutnant von Zingler war
in den Anfangsjahren einer der beliebtesten Herrenreiter und fehlte nie bei
den Willstätter Rennen.
Durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges mussten die Rennen vorübergehend
eingestellt werden. Die Kinzigwiesen sollten zum Exerzierplatz umfunktioniert
werden, was jedoch durch den Marschbefehl des Regiments
verhindert wurde. Das Kaiserreich musste der Republik Platz machen und
die stolze deutsche Armee lag am Boden.
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