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Ingrid Hahn
Der Kehler Landrat Schindele hat die Interessen des Vereins immer wohlwollend
vertreten und besonders wertvolle Ehrenpreise gestiftet.
Eine große Zäsur erlebte der Verein 1929 beim Tode von Ernst Kiefer.
Sein verschwenderischer Lebensstil trieb ihn in den Ruin und in den Freitod
. Die Privatbank Scheer in Kehl wurde als Geldgeber in diesen Skandal
hineingezogen. Auch Bankier Scheer aus Kehl, ein gebürtiger Willstätter,
wählte danach den Freitod. Dazu kam die Inflation, in die der R.V.W, hineinschlitterte
.
Die Vorstandschaft versuchte mit Besonderheiten Besucher anzulocken,
um die Kassen zu füllen. Als außergewöhnliche Attraktion der Rennleitung
wurde 1930 der Kunstflieger Schindler aus Böblingen engagiert, der zwischen
den Rennen seine Kunstflüge zeigte. Kurze Zeit später stürzte
Schindler in Böblingen ab und fand den Tod.
Das Jahr 1933 brachte neuen Aufschwung und Glanz in die pferdesportliche
Entwicklung. Wieder finden sich Offiziere und Mannschaften der
Wehrmacht mit ihren Pferden am Start in Willstätt ein. Jahr für Jahr waren
es die Reiter der SA und der SS, die in ihren schneidigen Uniformen in den
Sattel stiegen und die Bevölkerung beeindruckten. Die angesetzten Preise
lockten gute und bekannte Reiter, Ställe und Pferde an. Das Interesse der
Bevölkerung an diesen reitersportlichen Veranstaltungen wuchs.
Das Bild änderte sich gegen Ende des 2. Weltkrieges. Die Pferderennen
wurden eingestellt. Die meisten Männer waren an der Front. Die Pferde
mussten für den Kriegseinsatz abgegeben werden.
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