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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 140
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140

Ingrid Hahn

An Hauptlehrer Kress zur gefl. Bekanntgabe an die Schulkinder,
welche auch ganz besonders darauf aufmerksam zu machen sind,
dass kein Flurschaden angerichtet werden darf.

2. Ortsdiener Gerold zur öffentlichen Bekanntmachung

3. Nach Vollzug zu den Gemeindeakten.

Willstätt, den 21. Mai 1918"

Die Bekanntmachung im Dorf hat Ortsdiener Gerold am 24. Mai 1918 vorgenommen
. Er fuhr mit dem Rad durch die Straßen und hat mit seiner großen
Schelle die Leute an die Fenster oder aus den Häusern geholt. Da bot
sich auch die Gelegenheit, mit dem Nachbarn ein Schwätzchen zu halten,
sofern man miteinander einig war.

Diese Badeplätze waren bis Mitte der 1950er-Jahre in Betrieb. Natürlich
wurde die räumliche Trennung zwischen Mädchen und Buben nicht immer
eingehalten. Die Flurschäden waren nicht zu umgehen. Da es keine Toiletten
gab, ging jeder in den Acker und verrichtete dort sein Geschäft, zum
Ärger der Landwirte, oder man erledigte das kleine Geschäft gleich im
Wasser.

Schwimmen lernte man, indem man mit einem Bein auf dem Boden
blieb, den Körper und das andere Bein oben im Wasser bewegte. Die Arme
wurden richtig eingesetzt. Mit dem am Boden stehenden Bein stieß man
sich immer ein Stückchen weiter. Dies wurde X-Mal ausprobiert, bis man
einige Züge und dann irgendwann schwimmen konnte. Da man sich aus
Sicherheitsgründen am Ufer bewegte, blieb man öfters im Fischkraut hängen
. Die Tiefe des Wassers war auch für Nichtschwimmer geeignet, nur an
einer Stelle „am di'efe Lechel", (am tiefen Löchel) musste man schwimmen
können.

Die Kinzig unterhalb des Pfarrgartens, war ebenfalls für Nichtschwimmer
geeignet. Bei Sommerhochwasser sprangen Mutige von der Brücke in
die Kinzig. Durch die große Wasserverschmutzung vonseiten der Industrie
und der Kläranlage Offenburg wurde das Baden in der Kinzig von amtlicher
Seite ungefähr 1955 verboten. Als Moscherosch (1601-1669) vom
Baden in der Kinzig schwärmte, war das Wasser sicherlich noch kristallklar
.

Durch den Giesen floss nur wenig Wasser. Er war als Entlastungskanal
bei Hochwasser oder Kinzigabschlag gedacht. Der Giesen war ein idealer
Spielplatz für Kinder. Die Buben übten sich im Fische fangen, die Mädchen
kühlten ihre Füße. Da wurden auch die ersten Rauch versuche gemacht
. Gelegentlich trat man in eine Glasscherbe. Die Böschungen waren,
wie an der Kinzig, mit Büschen bewachsen, die als grüne Lunge für
Mensch und Tier wichtig waren.


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