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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 149
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Jüdische Sportjugend in Offenburg nach 1933

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sehe Sportgemeinschaft Offenburg. Denn „sowohl die Turnhallen als auch
die Sportplätze sind vollständig belegt. Leider ..."

Im Nachsatz folgte der Hinweis, Zimmermeister Hogenmüller habe an
der Rammersweiererstraße ein größeres Wiesengelände. Vielleicht könne
die Gruppe dort Sport treiben. Und dieses Gelände11 konnte tatsächlich angemietet
werden, denn das jüdische Mädchen Esther Cohn schrieb 1935 im
Alter von 9 Jahren in einem Brief an die Mutter:

„Liebe Mutti

Jetzt will ich einige Fragen an Dich stellen.

1. Darf ich in diesen Ferien auf das Land?

2. Unsere jüdische Turngruppe hat in der Rammersweierstrasse einen
Turnplatz gemietet. Da haben die kleinen Kinder und die großen Leute
Turnen. Wir Kinder haben bei das Fräulein Margot (= Margot Berghei-
mer, s.o.) Turnen, und die großen bei einem j. Lehrer namens Lutz. Da dürfen
unter Umständen wir alle drei (= die drei Mädchen Esther, Mirjam,
Eva Cohn) hin wenn du es erlaubst. Wenn ich es nicht alles kann (= Esther
hatte Kinderlähmung gehabt und war leicht gehbehindert), darf ich zuschauen
. Bis jetzt ist der Platz noch nicht fertig. Die jungen Männer müssen
ihn zurecht machen. "n

Literatur:

Bernett, Hajo: Der jüdische Sport im nationalsozialistischen Deutschland 1933-1945.
Schorndorf 1978.

Ders.: Sportpolitik im Dritten Reich: aus den Akten der Reichskanzlei. Schorndorf 1971.

1 Walk, Joseph: Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Heidelberg 1981, S. 8.

2 Walk, s.o., S. 28.

3 Walk, s.o., S. 58.

4 zit. nach: vom Bruch/Jar/Schaarschmidt (u.a.): Die Berliner Universität in der NS-Zeit.
Bd. 2, Stuttgart 2005.

5 Stadtarchiv Offenburg (StA OG).

6 StA OG 5/3.139.

7 Tannhauser, Erwin: geb. 9.1.1908, am 18.6.1937 nach Palästina, 1959 nach USA;
Frank, Kurt: geb. 7.4.1012, 1935 in die Schweiz, 1936 nach Palästina; Schweriner, Dr.
Walter: geb. 3.4.1894,1938 nach USA.

8 a.a.O., Schreiben 14.12.1934.

9 Der DJK (= Deutsche Jugendkraft)-Sportverband wurde 1920 in Würzburg unter Federführung
von Prälat Carl Mosterts gegründet. Unter der NS-Herrschaft wurden 1933
die ersten Ortsvereine der DJK aufgelöst. Der Reichsführer der DJK, Adalbert Probst,
wurde am 1. Juli 1934 von der Gestapo verhaftet und am 2. Juli erschossen. Die DJK
wurde 1935 im Rahmen der Gleichschaltung der Sportorganisationen, wie alle anderen
konfessionellen Sportorganisationen auch, reichsweit verboten.

10 a.a.O., Notiz 25.4.1935 des Ratschreibers Isenmann.


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