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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 163
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Nicht nur Champagner und Wettfieber

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zeichnet war. Zudem führte der Erste Weltkrieg zur ersten Unterbrechung
des Rennbetriebs für mehrere Jahre. Während des Krieges begründeten vor
allem moralische Bedenken der politischen Führung des Reiches, in
schweren Kriegszeiten Vergnügungen wie Pferderennen zu veranstalten,
die Absage der Rennen.6 Und nach dem Friedensschluss 1919 war die
wirtschaftliche Lage in Deutschland so angespannt, dass eine Wiederaufnahme
der Veranstaltung erst 1921 erfolgen konnte. Wenige Jahre später
folgte das nächste Bedrängnis: Die Weltwirtschaftskrise führte zu den bis
dahin schwersten wirtschaftlichen Problemen der Rennveranstaltung und
brachte diese an den Rand der Absage. Drastische Kürzungen bei den
Preisgeldern und im Umfang des Programms waren die Folge. Nur mit
Mühe konnte der Internationale Club die Veranstaltung über die Zeit bringen
.7 Selbst der Rennsportverband in Berlin fürchtete damals die negativen
Konsequenzen eines nur einmaligen Ausfalls des Meetings8 in Baden-Baden
für den deutschen Rennsport insgesamt und bat den Internationalen
Club inständig darum, alles zu tun, um die Veranstaltung zu sichern.9 Der
Zweite Weltkrieg bewirkte dann zunächst aufgrund von Transportschwierigkeiten
abermals einen Ausfall der Rennen in Baden-Baden. Schließlich
standen die meisten potenziellen Starter auf der Rennbahn in Berlin-Hoppegarten
im Training und hätten für die Rennen erst nach Baden-Baden geschafft
werden müssen. Ersatzweise wurde die „Große Woche" deshalb
1942 an drei Renntagen in Hoppegarten durchgeführt, in den beiden folgenden
Jahren schrumpfte das Programm dort dann auf jeweils einen
Renntag zusammen. Die Beschränkungen der Besatzungszeit erlaubten eine
Wiederaufnahme des Rennbetriebs erst im Jahr 1951. Seitdem konnten
die Rennen jedoch ohne Unterbrechung durchgeführt werden und erfreuten
sich zunehmender Beliebtheit beim Publikum. Nun entwickelten sie sich
immer mehr zu einer Massenveranstaltung, eine Tendenz, die allerdings
bis in die Kaiserzeit zurückreicht.

Dies machte sich auch in einer erheblichen Ausdehnung des Programms
bemerkbar. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg gab es mit der sogenannten
„Große Woche" im Spätsommer nur ein Meeting in Baden-Baden - abgesehen
von den Jahren 1872 bis 1890, als man im Herbst noch ein sogenanntes
Armeemeeting durchführte.10 Ende der 1960er-Jahre wurden dann
Pläne für ein weiteres Meeting im Frühsommer umgesetzt, das sich bis
1985 zu einer Veranstaltung von sechs Renntagen auswuchs und damit
seitdem denselben Umfang wie die „Große Woche" ausweist.11 Nach der
Jahrtausendwende bekam der Baden-Badener Rennkalender seine jetzige
Gestalt. Auf Initiative des Internationalen Clubs, der dadurch eine bessere
Auslastung der eigenen Rennbahn erreichen wollte, wurde 2004 das dreitägige
sogenannte „Sales and Racing Festival" im Oktober als drittes ständiges
Meeting eingeführt, das neben den Rennen durch eine große Pferdeauktion
geprägt ist.12


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