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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 165
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Nicht nur Champagner und Wettfieber

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der Veranstalter vorbeilaufen. Anstrengungen des Rennsportverbandes, eine
Novelle des seit 1922 geltenden Rennwettgesetzes zu erreichen, um
den Rennsportvereinen eine bessere finanzielle Ausstattung zu ermöglichen
, blieben bislang ohne Erfolg.16 Ob sich die Branche und damit auch
die Rennen in Iffezheim aus dieser Krise befreien können, bleibt abzuwarten
.

Sollte dies nicht gelingen, dann stünde eine der ältesten Sportarten in
Deutschland vor dem Aus. Denn schon seit 1822 werden hierzulande Galopprennen
mit Vollblutpferden durchgeführt. Den Anfang machte damals
das mecklenburgische Seebad Bad Doberan. Ihren Ursprung hatten diese
Rennen mit Vollblütern jedoch in England. Dort war es seit dem Ende des
17. Jahrhunderts zur Ausbildung einer besonderen neuen Pferderasse gekommen
: dem Vollblut. Sie ging durch intensive Züchtung aus der Paarung
von im Wesentlichen drei Araberhengsten (Byerley Türk, Darley Arabian,
Godolphin Arabian) und einheimischen Gallowaystuten hervor. Als Prototyp
der neuen Rasse gilt der 1764 geborene „Eclipse".17 Die Vollblüter erwiesen
sich bald gegenüber allen anderen Pferderassen in Bezug auf
Schnelligkeit und Antrittsfähigkeit überlegen. Die Rennen mit ihnen erfreuten
sich auf den britischen Inseln daher immer größerer Beliebtheit. Im
19. Jahrhundert schwappte die Begeisterung dann auf den Kontinent über.
Vor allem in Frankreich griff man dieses britische Sportvergnügen auf und
intensivierte auch bald eigene züchterische Anstrengungen.

In Baden-Baden dominierten, wie bereits erwähnt, in den 1850er- und
1860er-Jahren infolgedessen zunächst auch die französischen Vollblüter
das Renngeschehen. Zwar gewann das erste dort überhaupt gelaufene Rennen
, den „Preis vom Schloss Favorite", Freiherr von Gemmingens Stute
„Amazone".18 Doch es gehört zu den Kuriositäten in der Geschichte des
Rennplatzes Iffezheim, dass ihr dieses „Kunststück" wohl vor allem deshalb
gelang, weil sie die einzige Starterin in diesem Rennen war. Der
„Große Preis von Baden" jedoch, das „Zukunftsrennen" und die anderen
wichtigen Prüfungen sahen fast nur französische Sieger.19 Die Dominanz
der französischen Pferde war letztlich so groß, dass die einheimischen
Pferdebesitzer Iffezheim in den Anfangsjahren weitgehend mieden. Man
rechnete sich einfach keine Chancen auf Siege aus.

Erst das Ausbleiben der Franzosen nach 1870 veränderte das Bild. Neben
deutschen und englischen Pferden reihten sich nunmehr in stärkerem
Maße auch Starter aus Österreich-Ungarn in die Siegerlisten ein und sorgten
so dafür, dass der Internationale Club trotz des französischen Boykotts
seinem internationalen Anspruch gerecht werden konnte. Im Jahr 1873 gewann
schließlich mit Graf von Renards „Hochstapler" erstmals ein deutsches
Pferd den „Großen Preis von Baden",20 doch der erste wirkliche vierbeinige
Star in Iffezheim war mit „Kincsem" eine Stute aus Österreich-Ungarn
. In ihrer von 1876 bis 1879 andauernden Rennkarriere ging sie 54


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