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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 200
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Cornelius Gorka

Tribünen hinweggefegt und die Fahnenmasten umgeblasen. Außerdem hatten
sich die Sportplätze in Schlamm- und Morastwüsten verwandelt. Alle
Vorbereitungen schienen umsonst gewesen zu sein. Die Hoffnungen tau-
sender Teilnehmer auf ein unbeschwertes Turnfest waren somit buchstäblich
unter Wasser gesetzt worden.59 Inzwischen trafen die ersten Sonderzüge
ein. Wie sollten nach dieser Sintflut noch ein Turntfest stattfinden können
?

Bei der Eröffnung am Abend machte Oberbürgermeister Karl Heitz den
Turnern wieder Mut und ermunterte sie, sich nicht von Schwierigkeiten
und schon gar nicht vom Regen die Festlaune trüben zu lassen. Inzwischen
begannen die Arbeitskolonnen mit der Behebung der Schäden an Stadion
und Festwiese. In pausenloser Arbeit konnten sie schließlich das Stadion
wieder so weit herrichten, so dass am anderen Morgen programmgemäß
mit den Wettkämpfen begonnen werden konnte.

Inzwischen waren weit über 10.000 Turnerinnen und Turner, davon fast
7.000 Wettkampfteilnehmer, sowie eine größere Anzahl an Gästen aus dem
Ausland nach Offenburg gekommen.60 Alle Wettbewerbe konnten zwar
durchgeführt werden, litten aber an beiden Tagen stark unter den äußeren
Bedingungen: Immer wieder führten Regenschauer zu Unterbrechungen.
Der starke Regen beeinträchtigte zwar die sportlichen Leistungen, nicht
aber die turnerische Stimmung. Diese ging teilweise sogar so weit, dass
sich die Wettkämpfer bis auf die Badehose auszogen und die darüber wenig
begeisterten Kampfrichter zwangen, bei strömendem Regen weiterzuarbeiten
.61

Die Leichtathleten hatten mit aufgeweichten Bahnen und Sprunggruben
zu kämpfen, während die Gerätturner auf dem morastigen Platz keinen
leichten Stand hatten. Daneben fanden die Turniere im Faustball, Korbball
und Ringtennis auf Spielfeldern statt, die eher einem Schlammfeld glichen.
Auch die Schwimmer waren insofern betroffen, da ihre Wettkämpfe bei
Gewitter und Schauerregen unterbrochen werden mussten. Außer den üblichen
Schwimmläufen gab es diesmal auch Wettbewerbe im Turmspringen
sowie zwei Wasserballspiele. Nach den Wettkämpfen fand dann am
Abend eine große öffentliche Kundgebung vor dem Rathaus statt. Anschließend
folgte ein fröhliches Beisammensein im Festzelt. Nach über einem
Jahrzehnt Turnfestpause wurden manch alte Freundschaften neu gefestigt
und neue geschlossen. Die Teilnehmer genossen es, nach vielen Jahren
des Krieges und der Entbehrungen wieder einmal nach Herzenslust
feiern zu können.

Am Sonntagfrüh begann das Vereinsturnen, zu dem fast 300 Vereinsriegen
antraten.62 Anders als vor 1945 liefen die Wettkämpfe etwas lockerer
ab. Das frühere militärische Antreten der Riegen mit Stillgestanden und
Meldung gehörte der Vergangenheit an. Gegen Mittag folgte dann der traditionelle
Festzug durch die Innenstadt, an dem rund 15.000 Turnerinnen


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