Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 235
(PDF, 101 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0235
Entwicklung der Turnvereine in Offenburg

235

Diese Sprache aus dem beginnenden 19. Jahrhundert zeigte eines der
Ziele, welche die damaligen Gründungsväter verfolgten: Die politische
Einheit Deutschlands. Das damalige Ziel ist Geschichte.

Alle Sportvereine, also nicht nur der bisherige ESV und der bisherige
Turnverein sondern auch der OFV, der SC Offenburg und andere, stellen
sich den heutigen gesellschaftlichen Veränderungen. Ich behaupte sogar,
dass die Sportvereine in der Lage sind, behilflich zu sein, eine gesellschaftspolitische
Aufgabe zu lösen, zu der bislang die Politik nicht in der
Lage war. Ich meine das Migrationsproblem.

Bereits nach dem 2. Weltkrieg erleichterten die Turn- und Sportvereine
vielen Flüchtlingen und Heimatvertriebenen die Integration in die neue
Heimat. Bis heute hat der Sport diese integrationsfördernde Wirkung behalten
. Als Mitte der 80er-Jahre die Macht der UdSSR auch innenpolitisch
schwand, war man dort nicht mehr in der Lage, dem Druck der ausreisewilligen
deutschstämmigen Mitbürger länger standzuhalten. Seit dieser
Zeit sind zwei bis drei Millionen Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen
UdSSR nach Deutschland gekommen. Im Zusammenhang mit der
wirtschaftlichen Blüte der 60er-Jahre kamen von der Türkei bis Portugal
unzählige Gastarbeiter. Inzwischen leben zwei bis drei Millionen Türken
teilweise schon in der 3. Generation unter uns. Die Politik glaubte ursprünglich
, dass die Gastarbeiter bzw. deren Kinder wieder nach hause gehen
würden, wenn sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten in ihren Heimatländern
ändern. So leben nun bei uns rund 7 Millionen Menschen mit
einem sogenannten Migrationshintergrund, d. h. Menschen, die selbst hier
nicht geboren und aufgewachsen sind, die aber weiterhin mit den Traditionen
, Gebräuchen und Gepflogenheiten ihrer Eltern eng verbunden sind.

Bis in die jüngste Vergangenheit gab es politische Strömungen, die davon
ausgingen, dass die hiesige Gesellschaft sich soweit wie möglich den
kulturellen Gepflogenheiten der Migranten annähern solle, um so das Miteinander
zu erleichtern. Inzwischen hat man begriffen, dass ein gedeihliches
Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkünften und
von unterschiedlichen Kulturen gewährleistet ist, wenn die gemeinsame
Sprache deutsch ist.

Seit Jahren leisten die Offenburger Sportvereine einen großen Beitrag zu
Integration der in Offenburg lebenden Migranten. Die Vereine tragen viel
zum sozialen Frieden in Offenburg bei. Die jungen Leute treiben miteinander
Sport, turnen und kicken mit Einheimischen, unabhängig vom persönlichen
Status der Eltern. Eins haben sie gemeinsam, es wird deutsch gesprochen
, gesungen und gelacht. Die Vereine öffnen sich bewusst den Migranten
. Ich würde eher sagen: Unseren Neubürgern. Die Turn- und Sportvereine
werden auch künftig ihren Beitrag zur Integration junger Menschen
leisten.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0235