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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 252
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Uwe Schellinger

den „jungen Burschen den Weg gezeigt".68 Über zwanzig Jahre älter als
die meisten Spieler stellte Ell für sie eine Art Vaterfigur dar, der nach
reichlich chaotischen Jahren ein besonderes Augenmerk auf die Disziplin
der Fußballer legte. Gewissermaßen auf dem Höhepunkt der von ihm angestoßenen
Entwicklung verabschiedete sich Emil Ell während der ersten
Amateurliga-Spielzeit aus Friesenheim und verlegte seinen Wohnsitz nach
Lahr. Am 6. Oktober 1957 wurde er in einer eigenen Abschiedsfeier vom
Vereins vorstand und den Spielern verabschiedet. Spielführer Peter Lang
betonte, dass es dem „SC-Manager" vor allem gelungen war, „elf Spieler
mit ihren verschiedenen Meinungen, Eigenschaften und Ansichten so zusammenzuhalten
, daß der Kameradschaftsgeist zu Erfolgen führe."69

In seinen noch unpublizierten Lebenserinnerungen, verfasst in der ersten
Hälfte der 1980er-Jahre, kommt Ell unter anderem auf seine Tätigkeit
beim SC Friesenheim zu sprechen. Im Rückblick sah auch er sich als maßgeblicher
„Manager des SCF", ohne dessen Zutun der Aufschwung des
Vereins nicht zu denken gewesen sei.70

Trainings- und Führungsmethoden

Laut den Schilderungen ehemaliger Spieler enthielt das in der Regel zweimal
pro Woche abgehaltene Training aus heutiger Sicht keine besonders
innovativen Elemente. Die Qualität des zur Verfügung stehenden Equip-
ments hielt sich allerdings auch in erheblichen Grenzen. In der Anfangszeit
waren für den Trainingsbetrieb „gerade mal 1-2 Fußbälle vorhanden [...],
mit einer Lunge im Innern, zusammengenäht und verschnürt mit einem Lederriemen
, der seine Spuren hinterließ, wenn man ihn beim Kopfball erwischte
."71 Darüber hinaus orientieren sich vor allem die Techniker innerhalb
der Mannschaft am Vorbild der deutschen Fußball-Weltmeister von
1954.72 Weitere besonders erfolgversprechende Trainingsmethoden scheint
es hingegen nicht gegeben zu haben und für taktische Kniffe konnten sich
die jungen Spieler ohnehin nicht richtig erwärmen. Allerdings wurde nun
verstärkt Wert auf Diszplin gelegt. Emil Ell berichtet von „den strikten
Forderungen nach Disziplin und Alkoholverzicht vor den Spielen. Wer am
Tage vor Pflichtspielen nach 24 Uhr in einem Gasthaus gesehen wurde,
stand andertags nicht in der Mannschaft."73 Eine Besonderheit war zudem
die Beratungsstunde im Friesenheimer Gasthaus „Brauerei Neff unmittelbar
vor den Spielen. Bei einem Achtel Rotwein wurden die Spieler von
den Verantwortlichen individuell auf das jeweils folgende Spiel eingestimmt
.74

Unterstützung durch die Dorfbevölkerung

Der Erfolgsweg des SC Friesenheim in den fünfziger Jahren wurde durch eine
enorme Unterstützung der Friesenheimer Dorfbevölkerung begleitet und


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