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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 255
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Das kleine „ Wunder von Friesenheim": Fußbaügeschichte und Dorfgeschichte 1953 bis 1963 255

auf lange Sicht konkurrieren zu können. Man benötigte die begrenzten
Mittel, um überhaupt das Tagesgeschäft bewältigen zu können.

In der Epoche der beiden südbadischen Amateurligen zwischen 1950
und 1978 gelang keinem einzigen dörflichen Fußballclub der Aufstieg in
die I. Amateurliga Südbaden (oder gar darüber hinaus in Ober-, Süd- oder
Regionalligen). Der Ortenauer Fußball wurde in diesen fast dreißig Jahren
vor allem von fünf Mannschaften bestimmt: den beiden städtischen Mannschaften
aus Offenburg - der absoluten, konstanten Topadresse - und Lahr,
wohinzu immer wieder abwechselnd die Mannschaften aus Achern, Bühl,
Kehl und Oberkirch stoßen konnten. Doch auch für diese führenden Ortenauer
Mannschaften ging es in diesen Jahren nie über die I. Amateurliga
hinaus, die obersten deutschen Fußballligen (Oberliga bis Bundesliga) waren
in diesen Jahren für sie nicht zu erreichen. Somit zeigte sich die Orte-
nau in diesen Jahren im überregionalen Vergleich als fußballerische Randregion
. In Südbaden dominierten in den 1950er-Jahren der FC Freiburg
und der FC Singen 04, die in der (quasi-professionellen) 2. Liga Süd bzw.
der Regionalliga Süd spielten. In den 1960er-Jahren stieß als dritte Größe
noch die Mannschaft des FC 08 Villingen dazu. Von den Möglichkeiten
und damit der Klasse dieser Mannschaften war der SC Friesenheim auch in
seinen erfolgreichsten Jahren meilenweit entfernt.

Brüche im Mannschaftsgefüge

Die Struktur der unbeschwerten Erfolgsmannschaft änderte sich mit Ausgang
der fünfziger Jahre zusehends. Schon 1958 hatte mit Peter Lang eine
der Integrationsfiguren Ort und Verein aus beruflichen Gründen verlassen
.85 Bald danach verließen talentierte Spieler wie etwa der Abwehrspieler
Theo Erb oder der Stürmer Hansjörg Jäger den Verein. Elmar Lang,
wohl der beste Friesenheimer Spieler der späten 1950er-Jahre, wurde mit
der Verlockung eines Profi Vertrages vom Freiburger FC umworben, was
dazu führte, dass er in der Vorrunde der Spielzeit 1959/60 mehrere Wochen
nicht zum Einsatz kam.86

Umgekehrt stießen schon in der zweiten Amateurliga-Saison - vor allem
aus Lahr - die ersten „Legionäre" zur Friesenheimer Mannschaft. Besonders
erinnerlich sind französische Spieler, die als Soldaten im Dienst
der in Lahr stationierten französischen Streitkräfte standen.87 Von diesen
französischen Fußballern, für die eigens ein Abholfahrtdienst organisiert
wurde, kennt man heute nur noch die Vornamen. Zwar hoben „die Franzosen
" - so ihre Bezeichnung in den Protokollbüchern - das Niveau der
Mannschaft wahrscheinlich an.88 Allerdings dürften sie nicht besonders integriert
gewesen sein. Für viele Friesenheimer war es sicherlich gewöhnungsbedürftig
, nun ausländische Fußballer in den eigenen Reihen zu haben
, die Steitkräften angehörten, bei denen man bis 1955 noch von „Besät-


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