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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 271
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Früher Motorsport in der Ortenau: Das Ruhestein-Bergrennen 1946

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Leistung bot der Nürnberger Hermann Böhm mit seinem halsbrecherisch
agierenden Beifahrer Karl Fuchs, den die zeitgenössische Presse als „den
zurzeit Besten" in Deutschland einstufte. NSU-Lizenzfahrer Böhm fuhr
mit großer Präzision, oft nur wenige Zentimeter von hervorstehenden
Felsnasen entfernt, die anspruchsvolle Strecke zum Ruhestein hinauf.
Böhm gewann souverän die Lizenzfahrerklasse bis 600 ccm und das Rennen
(Karl Braun Gedächtnislauf) bis 1000 ccm auf seiner NSU. Mitfavorit
Seppenhauser aus München wurde hinter Eugen Haselbeck (Nürnberg
) zwar guter dritter, seinen Erwartungen wird es aber nicht entsprochen
haben.

In den verschiedenen Motorradklassen wurden von 100 Startern insgesamt
13 Läufe absolviert. In allen Klassen wurden hervorragende Leistungen
geboten. Den Streckenrekord erzielte Josef Faistenhammer aus Ismaning
auf seiner einzigartigen Rudge in der Halbliterklasse für Lizenzfahrer.
Er schrammte mit durchschnittlich gefahrenen 98,63 km/h nur knapp an
der magischen Schallmauer von 100 km/h vorbei. Seine Zeit: hervorragende
4.52 Minuten. Mitfavorit und Organisator Kurt Nitschky kam nur einen
Wimpernschlag später ins Ziel, er benötigte lediglich vier Zehntelsekunden
mehr.

Mit großer Spannung wurden die Rennen bei den Sport- und Rennwagen
erwartet. Legt man die Angaben des Rennprogramms zu Grunde, waren
25 Fahrzeuge gemeldet. Mit am Start bekannte Namen jener Zeit, wie
Hermann Lang, Kurt Kiefer, Alex von Falkenhausen, Heinrich Herbster
oder Hermann Holbein. Zehn BMW, ebenso viele Bugatti, drei Morgan,
ein Maserati und ein MG finden sich im Rennprogramm wieder. Mit der
Startnummer „1" wird zwar Hans Stuck genannt, der vor dem Krieg auf
Mercedes-Benz und den Silberpfeilen der Auto-Union glänzende Grand-
PrixErfolge einfuhr, allerdings sagte er ab, „angeblich stand ihm kein Fahrzeug
zur Verfügung", so der zeitgenössische Pressekommentar. Besonders
spannend geriet der Zweikampf zwischen von Falkenhausen und Lang,
beide auf BMW. Lang fuhr übrigens den Mille-Miglia BMW aus dem Jahr
1940 (im Vorfeld wurde auch über den Einsatz eines Mercedes-Benz
Rennwagens mit Lang am Volant spekuliert). Lang erzielte mit 4.57 Minuten
die schnellste Zeit bei den Sport- und Rennwagen. Alex von Falkenhausen
kam 1,6 Sekunden später ins Ziel.

Der „Fritz-Held-Gedächtnislauf", das Rennen der Rennwagen, sollte als
Höhepunkt das Ruhestein-Bergrennen abschließen. Am Start waren neben
einem Maserati3 mit Kurt Kiefer am Steuer, insgesamt fünf schnelle Bugatti
. Fritz-Georg Martin gewann die Klasse mit 5.13,4 Minuten. Mit dieser
Zeit blieb er weit hinter den Erwartungen der Zuschauer zurück. Martin
hatte man aufgrund seines Bugatti eine weitaus schnellere Zeit zugetraut
(Eventuell muss man zugutehalten, dass das Fahrzeug nur notdürftig für
das Rennen präpariert werden konnte.


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