Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 287
(PDF, 101 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0287
287

Ein „Bestseller" im 16. Jahrhundert

Francesco Petrarca

Von der Artzney bayder Glück des guten und widerwärtigen

Constanze Albecker-Gänser

Zu den Schätzen der Historischen Bibliothek Offenburg zählt die deutsche
Erstausgabe von Francesco Petrarca Von der Artzney bayder Glück, die
1532 bei Heynrich Steyner in Augsburg erschien. Es ist eines der schönsten
und bedeutendsten Bücher der Dürerzeit. Die 261 Holzschnitte sind
eine hochrangige Bildquelle für die Welt des Humanismus und der Reformation
. Petrarcas „Trostspiegel" wurde in der Folgezeit zu einem der
meistverbreiteten Bücher. Deshalb soll an dieser Stelle die Entstehungsgeschichte
des epochemachenden Werkes und seinen Platz im geistigen Leben
seiner Zeit ausführlich besprochen werden.

Das moralphilosophische Hauptwerk von Francesco Petrarca (1304-
1374) „De remediis utriusque fortunae"1, in der deutschen Übersetzung
von Peter Stahel/Georg Spalatin: Franciscus Petrarcha, von der Artzney
bayder Glück, des guten und widerwertigen"2, das 1532 in Augsburg erschien
, gehörte zum festen Bestandteil der Lehrbücher der deutschen Humanisten
und hat deren Denken und Wirken deutlich beeinflusst.

Drei Elemente bestimmen in der Folgezeit zugleich die Wirkung des
Buchs auf den Humanismus und nicht zuletzt auch auf das reformierte
Deutschland bis ins 17. Jahrhundert hinein3:

1. Der bewusste Rückgriff auf das antike Vorbild in Form und Sprache

2. Die im Zusammenhang damit stehende, selbstverständliche Erweiterung
der Schicksals-Beispiele um mythologische und antike Figuren

3. Das an stoischer Philosophie orientierte einheitliche Grundmodell
menschlicher Haltung zum Leben

Die Illustrationskunst dieses Werkes gehört zu den bedeutendsten Druckgraphiken
des frühen 16. Jahrhunderts in Deutschland. Wer der Zeichner
für die Holzschnitte war, ist bis heute ungeklärt. Er hat nach seinem Hauptwerk
, den 261 Holzschnitten zu diesem Buch, den Namen Petrarca-Meister
erhalten und gilt neben Dürer als einer der fruchtbarsten Grafiker seiner
Zeit.

Als er um 1520 die Holzschnitte zu diesem Buch schuf, lag ihm die
deutsche Übersetzung der Texte noch nicht vor. Es ist nicht bekannt, ob der
Künstler über Lateinkenntnisse verfügte, oder ob Sebastian Brant4 (1458-
1521) ihm deren Inhalt erklärte. So verstand er sich nicht als reiner Illustrator
, sondern als Künstler. Er schuf Holzschnitte, die nicht nur den Text


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0287