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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 293
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Ein „Bestseller" im 16. Jahrhundert

293

Abb. 9 aus Band II
„ Vom widerwärtigen
Glück"
„ Von armut"

Eindringlich schildert
der Petrarca-
Meister armes, notleidendes
Volk, wie
es zur damaligen
Zeit in Städten wie
Augsburg zu finden
war. Ein Bettler
klopft an eine Tür,
eine hochschwangere
Frau führt einen Esel, in dessen Satteltaschen Kinder transportiert werden.
Voran geht eine Krüppelfamilie. Die wirklichkeitsgetreue Darstellung ist ungewöhnlichfür
die Zeit.

bildhaft erläutern, sondern als eigenständige Kunstwerke verstanden werden
können.

Der Petrarca-Meister gilt als einer der ersten Künstler, der die Bauern
nicht tölpelhaft und lächerlich darstellte, sondern ihren Stand ernst nahm
und ihr hartes Leben realitätsnah abbildete. Auch zeigte er wohl zum ersten
Mal in der bildenden Kunst Bettler, Kranke und Krüppel, die für das
Bild der Städte am Beginn der Neuzeit charakteristisch waren.

Wegen verschiedener Todesfälle im Kreis der Verleger und Drucker
konnte das Buch erst 1532 gedruckt werden5. Hieraus erklärt sich vielleicht
auch, dass der Name des genialen Zeichners der Holzschnitte schon 1532
nicht mehr erwähnt wird. Es wird angenommen, dass er 1523 oder bald danach
gestorben ist, denn es ist nach diesem Jahr kein Werk mehr von ihm
nachweisbar.6 Der außerordentliche Erfolg dieses Buches im 16. Jahrhundert
ist sicherlich zum Großteil auf die eindrucksvollen Holzschnitte zurückzuführen
. Bis 1620 erschien das Buch, sprachlich überarbeitet, in neun Nachdrucken
, was klar für seine begeisterte Aufnahme beim Publikum spricht.

Anmerkungen

1 Franciscus Petrarcha: Von der Artzney bayder Glück, Augsburg 1532.

2 Francesco Petrarca, der 1341 in Rom zum Dichter gekrönt wurde, kommt zweifache
Bedeutung zu. Durch das Studium der Antike und ihre Nachahmung in seinen lateinischen
Werken ist in ihm der Begründer des Humanismus zu sehen. Mit seinen Sonetten
und Kanzonen, in denen er seine Liebe zu Laura erstmals in italienischer Sprache
besingt, gilt er als einer der größten Lyriker Italiens.


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