Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 297
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Der Froschmäusekrieg

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barbarischen Dreißigjährigen, die Bomben beider Weltkriege und besonders
die Verheerungen des Offenburger Stadtbrands von 1689, bei dem
die gesamte Stadt einschließlich ihres blühenden Franziskanerklosters und
seiner Bibliothek in Schutt und Asche gelegt wurde? Dieser Frage soll hier
kurz nachgegangen werden, ehe im Einzelnen Geschichte, Form und Inhalt
des antiken Werkes untersucht und vorgestellt wird.

Die Offenburger Klosterbibliotheken und das Großherzogliche
Gymnasium

Bekanntlich ging die Schulbibliothek des Offenburger Grimmelshausen-
Gymnasiums auf die Bestände der beiden aufgelösten Klöster der Stadt zurück
. Namentlich das Offenburger Franziskanerkloster, das auf Bitten des
Stadtrats bereits 1280 auf dem nordöstlichen Gelände der Stadt gegründet
worden war, entfaltete neben der umfangreichen seelsorgerischen Tätigkeit
eine überaus reiche kulturelle Wirkung als Träger gelehrter Bildung nicht
nur der Mönche. 1660 wurde im Kloster ein Gymnasium nach dem Vorbild
der pädagogisch äußerst erfolgreichen Jesuiten eingerichtet.3 Besitzübertragungen
, Schenkungen und Stiftungen machten das Franziskanerkloster
zu einem der reichsten „Bettelklöster" in Baden. Ständig wurde die Bibliothek
im Umfang des gesamten Wissens der Zeit, erst der Scholastik, dann
des Humanismus und schließlich des Barockzeitalters, für den Bedarf gelehrter
Studien erweitert.4 Als 1689 „die Kriegsfackel in der ganzen Stadt
loderte und das Kloster vollständig eingeäschert wurde" haben die Mönche
wahrscheinlich die Schätze ihrer Bücherei ausgelagert, vielleicht in die
Weinkeller ihrer Fessenbacher Außenbesitzungen, darunter auch unseren
kostbaren Wiegendruck von 1486, und später in ihr 1703 neu errichtetes
Stadtkloster zurückgeholt. Zahlreiche Einträge in den Buchdeckeln, mehrfach
aus dem Jahre 1705, sind ein Beweis dafür, dass die Bibliothek auch
später noch kräftig erweitert wurde. Wo die Klosterbücherei jetzt untergebracht
war, lässt sich aufgrund franziskanischer Architektur in einem
Raum des ersten Stockwerks neben der oberen Kapelle an der geschützten
Ostfront nur vermuten.5

Im Rahmen der allgemeinen Säkularisation als Folge der Französischen
Revolution wurde auch dies Offenburger Kloster der franziskanischen Mi-
noriten 1808 aufgelöst. Das auf fast 145.000 Gulden geschätzte Gesamtvermögen
fiel einschließlich der Bibliothek an das 1806 neu gegründete
badische Großherzogtum, den letzten 16 Brüdern wurde ein würdiges „Ableben
" im Kloster garantiert. Schon 1807 mussten vom letzten Guardian,
dem Klostervorsteher, Bücher an die großherzogliche Hofbibliothek abgegeben
werden, wahrscheinlich die ältesten und wertvollsten Drucke. Ein
nicht unbeträchtlicher Teil der wertvollen Bibliothek wurde dem nunmehr
ausgelagerten, neuen „Großherzoglichen Gymnasium" übereignet. Als Ort


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