Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 318
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318

Manfred Merker

digerweise erwähnt sie auf Seite 274 zwar 230 Titel der „Klassischen Philologie" mit
sieben Inkunabeln, übersieht dabei aber offensichtlich unsere Homerausgabe von
1486!

10 Mein Emmendinger Kollege Dr. Hans-Jürgen Günther hat sich bleibende Verdienste
um die detaillierte Katalogisierung der Bestände der Historischen Bibliothek und ihre
unentbehrliche Internetpräsenz erworben, auf die jede weitere Arbeit aufbauen kann.

11 Darauf hat Reinhold Glei in seiner synoptischen Edition und Kommentierung der Bat-
rachomyomachie 1984 hingewiesen, in der er die nachlassende Fähigkeit, korrekt
quantitierende Hexameter statt akzentuierender Verse zu bilden, in der hellenistischen
und byzantinisch-griechischen Literatur untersucht hat.

12 Zitiert nach Arthur Ludwich, Die homerische Batrachomachia (s. die Literatur), dem
wohl fundiertesten Werk, das zu unserem Gedicht verfasst wurde, S. 41. Auf 484 Seiten
gelehrter Textkritik gibt der Königsberger Ordinarius auch indirekt unserem Offenburger
Direktor Weißgeber mit seiner Hochschätzung unserer Ausgabe von 1486 als
wahrer editio princeps Recht.

13 Als griechisch versierten und findigen Mitarbeiter konnte ich meinen Kollegen STD
Klaus Hauser, Offenburg, gewinnen. Ihm gilt für seine unermüdliche Mithilfe beim
Entziffern, Übersetzen und Bewerten besonders der Randpassagen und Scholien des
Textes mein besonderer Dank ebenso wie für sein konstruktives Lesen der Korrektur.

14 Katzen gab es zur Zeit Homers noch nicht in Griechenland, - ein Argument gegen seine
Autorschaft? „galä" (gr.) heißt sowohl Katze, als auch Wiesel, - ein Grund es hier
(also 1486) durch „kata" zu ersetzen? In der byzantinischen Tragödienparodie „Der
Katzenmäusekrieg" des Theodor Prodromos (vor 1156) hat der Erstherausgeber Aris-
toboulos Apostolikos (1463-1533) jeweils „kata" durch „galä" ersetzt, was die moderne
textkritische Edition von Herchen Leipzig 1873 wieder rückgängig gemacht hat.

15 Damit schließt das Werk, das mit der Anrufung der helfenden Musen begann, mit der
Rückführung des Werkes auf eine Muse als seine Schöpferin. Melpomene wird auch
auf einem römischen Wandmosaik im Bardomuseum in Tunis zur Rechten des Dichters
Vergil dargestellt, Homer schließt triumphierend sein drittes Odenbuch mit der Bitte
: „Kröne mein Haupt mit Lorbeer, Melpomene, - und tue es gern!"

16 A. Ludwich (a.a.O.S.381) hat diese Szenerie zu Recht in Verbindung gesetzt zur karischen
Heimatlandschaft unseres Autors Pigres von Halikarnassos, was plausibel erscheint
wegen der Namensgebung für einige der streitbaren Tiere und der Ähnlichkeit
der Sumpflandschaft bei Myus, der „Mäusestadt" (mys = die Maus!) am Mykalegebir-
ge nahe der Mäandereinmündung in den latmischen Golf unweit von Halikarnassos,
(die 1908 vom deutschen Archäologen Theodor Wiegand ausgegraben wurde).

17 Als vielfach ausgewiesene Kennerin hat Veronika Lukas eine kritische Ausgabe, Kommentierung
und Übersetzung von J. Baldes erstem Buch vorgelegt, die auch seine zeitgenössischen
Bezüge zum 30-jährigen Krieg und zu den Türkenkriegen nachweist (s.
auch unter U. Schmitzer). Zum Folgenden sei auf die Ausgabe von H. Ahlborn 1978
und die Textsammlung von A. Sommer 2007 verwiesen, die auch Frobens Edition abdruckt
.

18 Zur Theorie und Geschichte der Parodie ist die Erlanger Digitale Edition überaus hilfreich
und im Internet leicht verfügbar (s. T. Verweyen und auch die amüsante Erlanger
Parodieliste „Lenore fuhr ums Morgenrot").


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