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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 325
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Ein rätselhafter Kupferstich zur Schlacht bei Willstätt im Jahre 1675

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umgeben, von Kinzig und Schutter im Süden, von einem Nebenarm der
Kinzig im Norden, schließlich dem Mühlbach, darüber hinaus von verbreiteten
Sumpfgebieten. Schon im Spätmittelalter, durch die Grafen von
Lichtenberg, war der Ort mit Mauern, Türmen und Wällen davor befestigt
worden. Während des Dreißigjähren Kriegs hatten die wechselnden
Okkupanten die Befestigungen ausgebaut, so dass die Schutzwälle nach
Westen und Osten weit über den Ortsetter hinausreichten. Besonders das
französische Militär, im Festungsbau erfahren, hatte immer wieder die
Wälle und Türme durch vorgelagerte Schanzen und Glacis erweitert, insbesondere
in den vierziger Jahren. In der Folge gewann der Ort immer
mehr an strategischer Bedeutung. Heeresformationen im offenen Feld
konnten sich an die Festungsanlagen anlehnen, auch unter Umständen in
sie zurückziehen.8

Nicht zufällig hatte Turenne im Sommer 1675, vor der Schlacht bei Sas-
bach, sein Hauptquartier in Willstätt aufgeschlagen und die Befestigungen
des Schlosses verstärken lassen. Seine Nachfolger im Oberbefehl hatten
nach der Schlacht ein Detachement von sechshundert Mann zu Sicherung
des Schlosses zurückgelassen. Die Kaiserlichen erschienen am 31. Juli vor
Willstätt, „zwei Stunden vor Tag". Hören wir den Bericht von Johannes
Beinert, der denkbar knapp gehalten ist:9

„Die Franzosen hatten bereits Willstätt in Asche gelegt,

die Verteidigung beschränkte sich nur auf das Schloß. Es wurde

von den Kaiserlichen mit Kanonen beschossen, bis

eine bedeutende Bresche offen stand. Graf Stahremberg

drang am Abend durch diese im Sturm ein. Darauf steckten die

Franzosen die Proviantvorräte in Brand und verließen das

Schloß".w

Der Name des wagemutigen Grafen von Starhemberg (so die korrekte
Schreibung) wäre eines Kommentars wert gewesen. Willstätt hat es mit einer
der herausragenden Figuren des Jahrhunderts zu tun bekommen. Der
Name von Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg (1638-1701) ist mit einem
der denkwürdigsten Ereignisse der Türkenkriege verbunden, mit der Bela-

i

Die Erstürmung Willstätts am 31. Juli 1675 und eine Schlacht zwischen österreichischen
und französischen Truppen vor Willstätt. Kupferstich von J. M. Lerch.
Hess. Staatsarchiv Marburg (StA MR) WHK4/36.


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