Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 327
(PDF, 101 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0327
Ein rätselhafter Kupferstich zur Schlacht bei Willstätt im Jahre 1675

327

finden sich auch fünf Kupferstiche, die sich auf die Kämpfe um Goldscheuer
und Altenheim beziehen. Der größte Teil all dieser Stiche kam aus
französischen Druckereien.13

Ein Kupferstich, den das Hessische Staatsarchiv Marburg bewahrt, ist
bei Adolf Siebert und in den von mir geprüften Verzeichnissen von zeitgenössischen
Stichen nicht aufgeführt.14 Er scheint bis jetzt unbekannt geblieben
zu sein, auch Johannes Beinert, der seiner „Geschichte des badischen
Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls" und seiner „Geschichte des
ehemaligen hanau-lichtenbergischen Schlosses zu Willstätt" Reproduktionen
von Stichen eingefügt hat. Er findet sich auch nicht unter den Stichen,
die das Turenne-Museum in Sasbach zeigt. Er stellt unter dem Titel „Fernerer
glücklicher Progreß Der Kays.Waffen, wider die Frantzosen in Eroberung
des Passes Willstätt am Fluß Küntzig und einer scharffen Action
zwischen beeden Armeen unweit bemeltem Willstatt den 31. Juli] und 1.
Augusti AD 1675" die Eroberung Willstätts durch kaiserliche Truppen und
eine Schlacht in unmittelbarer Nähe von Willstätt dar.

Der Stecher hat offenbar den älteren Stich von Matthäus Merian, der
den Zustand Willstätts nach der Zerstörung durch kaiserliche Truppen im
Jahr 1634 zeigt, zum Muster für die Zeichnung der Umrisse des Dorfes
und seiner nächsten Umgebung genommen. Die Übereinstimmungen
bis in Details, etwa der Festungswerke, sind zu deutlich.15 Doch stellen
sich der Interpretation eine Reihe von Schwierigkeiten entgegen. Die
erste: wie häufig auf Landkarten und Stichen dieser Zeit ist die Darstellung
nicht genordet, wie wir gewohnt sind. Die Kinzig oberhalb des
Dorfes schwingt nicht nach Nordosten aus, sondern nach der entgegengesetzten
Seite. Um den Stich in die gewohnte Lage zu bringen, müsste man
ihn um neunzig Grad drehen. Das macht es schwierig, die Himmelsrichtungen
zu erkennen, in der die Truppen aufgestellt sind und in die sie ausweichen
.

Die zweite Schwierigkeit liegt darin, dass der Stecher offenbar versucht
hat, verschiedene Phasen einer Schlacht darzustellen. Mit D und E sind die
Ausgangsstellungen der österreichischen und der französischen Armeen
bezeichnet. Mit F dagegen schon der Angriff der österreichischen Avantgarden
auf das französische Heer und dessen chaotische Verwirrung.

Doch die hauptsächliche Schwierigkeit: Welche Schlacht vor den Toren
Willstätts - „ein Viertelstund von Willstätt" (E) ist hier eigentlich gemeint?
Die Erstürmung des Ortes und Schlosses Willstätt ist historisch eindeutig
belegt, auch die im Kommentar unter C genannten Einzelheiten, der Verlust
von 20000 Malter Frucht und 200000 Pfund Brot auf der Seite der
Franzosen. Eine Schlacht in Sichtweite von Willstätt am 1. August 1975
aber nicht.

Eine Prüfung der im Bildkommentar genannten Details dieser Schlacht,
ihr Datum, die Namen der Armeeführer auf beiden Seiten, die Darstel-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0327