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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 357
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Friedrich Wilhelm Hermann (1859-1943)

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im Juni 1921 bei Stadtrat und Bürgerausschuss den Antrag auf Versetzung
in den Ruhestand, was ihm mit Zahlung eines Ruhegehaltes ab 1. Juli 1921
genehmigt wurde. Noch wenige Jahre blieb Hermann, der seine Erfahrungen
noch als Mitglied der städtischen Finanz- und Krankenhauskommission
einbrachte, in Offenburg wohnen (Hauptstr. 57).

Im November 1924, kurz nach Ende der eineinhalbjährigen französischen
Besetzung der Stadt, verlegten Fritz Hermann und seine Frau Marie ihren
Wohnsitz nach Wiesbaden. In der hessischen Kurstadt war seine Frau aufgewachsen
und eine unverheiratete Schwester von ihr lebte noch dort. Am 10.
Dezember 1928 verlieh die Stadt Offenburg ihrem früheren Oberbürgermeister
das Ehrenbürgerrecht. Dies geschah in „dankbarer u. rückhaltloser
Anerkennung treuester Pflichterfüllung und rastloser erfolgreicher Tätigkeit
auf allen Gebieten der Gemeindeverwaltung zum Wohle, Emporblühen u.
Gedeihen der Stadt". Dabei wurde insbesondere auf die Verdienste beim
Bau des Krankenhauses, der Kaserne, des Schlachthofes, der Oberrealschule
und der Knabenschule verwiesen. Später wurde auch eine Straße nach ihm
benannt, die in der Offenburger Oststadt Richtung Bahnhofsgelände führt.

In den dreißiger Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg beging Hermann
noch festlich den 80. Geburtstag sowie die Goldene Hochzeit 1937; beide
Feste wurden im größeren Familienkreis gefeiert. Im Alter von 84 Jahren
schloss Fritz Hermann am 18. September 1943 in Wiesbaden die Augen,
seine Frau verstarb am 13. Februar 1945. Beide wurden auf dem Wiesbadener
Nordfriedhof beigesetzt, von wo 1990 die Stadt Offenburg den Grabstein
auf den Offenburger Friedhof überführen ließ.

Franz Huber, der schon anlässlich des Todes von Hermann einen Zeitungsnachruf
verfasst hatte, schrieb 1951 über ihn: „Das neue Offenburg
ist zu einem guten Teil sein ureigenes persönliches Werk gewesen."47 Tatsächlich
hat er, der sich selbst als „mit einem guten Tropfen sozialen Öls
gesalbt"48 bezeichnete, der Stadt Offenburg in seiner Amtszeit den Weg in
die Moderne geebnet. Viele Initiativen, die in seiner Epoche realisiert wurden
, galten dem kommunalen Bildungswesen (Oberrealschule, Knabenschulneubau
, Ausbau der Höheren Mädchenschule) und dem Gesundheitswesen
(Krankenhaus, Kläranlage, Schlachthaus, Frauenbadeanstalt usw.).
Auch sozialpolitischen Anliegen (städtische Wohnungsbaudarlehen, Witwen
- und Waisen Versorgung, Kindergarten, Fürsorgeamt) und Fragen der
nachhaltigen Entwicklung Offenburgs zu einer Stadt mit zentralörtlicher
Bedeutung für Mittelbaden widmete er sich intensiv und er verfocht sie
auch in seinen Landtagsreden auf höherer politischer Ebene.

Anmerkungen

1 Vgl. dazu auch: Andreas Gößner: Hermann, Friedrich Wilhelm. In: Badische Biographien
NF Band 5. Hrsg. von Fred Ludwig Sepaintner. Stuttgart 2005, 121f.; Franz Huber
: Offenburger Köpfe - Offenburger Gestalten. In: Offenburg 1951, 180f.; Otto Käh-


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