http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0400
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Wolfgang M. Call
Friedrich Kraus, Führer des
NSBO und der Deutschen Arbeitsfront
. Beigeordneter der
Stadt Offenburg. Quelle: StaO
13/402.
von den unmittelbaren Schrecknissen des Krieges. In das Gefühl der Erleichterung
, den Krieg überlebt zu haben, mischte sich bei vielen die Angst
vor der ungewissen Zukunft. Von der französischen Besatzungsmacht, in
der kollektiven Mentalität seit Jahrzehnten der „Erbfeind", versprach man
sich weit weniger als von den ursprünglich erwarteten Amerikanern, die
allerdings bis zur endgültigen Festlegung der Zonengrenzen am 22. Juni
1945 mit 200 Mann in der Stadt präsent waren. Hinzu kamen spezifisch
Offenburger Erfahrungen aus der Zeit zwischen 1923 und 1926, als die
Stadt unter einer strengen französischen Besatzungsherrschaft zu leiden
hatte.14 Ungetrübt war die Freude über das Kriegsende bei den Opfern des
NS-Regimes, den rund 5.500 ausländischen Zwangsarbeitern sowie den
politisch und „rassisch" Verfolgten.15
Für den Fall, dass die städtische NS- Führungsspitze die Stadt verlassen
würde, setzte Landrat Dr. Kurt Sander16 den Metzgermeister Gustav Winkler17
als Bürgermeister-Stellvertreter ein. Doch da hatten Oberbürgermeister
Dr. Rombach18 und seine beiden Beigeordneten schon die Flucht ergriffen
: Der Führer der NSBO und Deutschen Arbeitsfront und Gauredner
Friedrich Kraus19, der die Zerschlagung der Offenburger Gewerkschaften
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