Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 476
(PDF, 101 MB)
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Andre Gutrnann

nisse bereits in den genannten Stadtkataster Eingang gefunden haben. Er
besteht aus zwei Teilen, einmal einer Untersuchung des Vorgangs der Einführung
offizieller Straßennamen und deren öffentlicher Sichtbarmachung
durch Straßenschilder in Offenburg in den Jahren zwischen 1824 und 1829
mit einer Erläuterung der Hintergründe dieser Neuerung. Der zweite Teil
besteht aus einer Liste mit Straßen und deren Benennungen sowie Angaben
zu deren historischen Verläufen innerhalb des Offenburger Altstadtbezirks
samt Quellenbelegen, die aus meiner Arbeit mit den hauptsächlich Offenburger
Schriftquellen des 14. bis 19. Jahrhunderts hervorgegangen ist. Eine
Untersuchung und Aufstellung der Offenburger Straßennamen existiert
bislang nur für die Zeit des 19. und 20. Jahrhunderts,2 und so hoffe ich, mit
den folgenden Ausführungen und der Namensliste etwas Licht in die Jahrhunderte
davor bringen zu können.

Am 25. September 1824 erging an den Rat der Stadt Offenburg eine Verfügung
des Großherzoglichen Oberamts Offenburg, wonach dieser Sorge zu
tragen habe, „die Straßen in hiesiger Stadt mittelst Anheftung von blechernen
Schilden namhaft zu machen".3 Diese Verfügung zielte zunächst nicht
darauf ab, dass eine offizielle Festlegung neuer Straßennamen zu erfolgen
hatte, sondern dass alle bereits bestehenden Straßen der Stadt durch Straßenschilder
für jedermann offen sichtbar in ihrem jeweiligen Verlauf zu
kennzeichnen waren. Im Ratsprotokoll vom 1. Oktober 1824 wurde dazu
der Beschluss festgehalten, es „seye vorerst ein Projekt durch mich, den
Rathsschr[ei]b[e]r Kraft, über die Benennung der hiesigen [Straßen], welche
noch kein Namen haben, zu fertigen und zur Einsicht vorzulegen. [...] bei
dieser Gelegenheit wären auch die Straßen frisch zu nummerieren."4 Die von
dem Ratsschreiber Franz Karl Krafft angeführten „Namen" beziehen sich
hierbei nicht auf die tatsächlichen Straßennamen, sondern auf die vom Offenburger
Oberamt angemahnten Straßenschilder, mit denen die jeweiligen
Straßenzüge „namhaft" gemacht werden sollten. Offensichtlich besaßen
durchaus bereits einige Straßen Namensschilder und das Oberamt drängte
nun auf eine Ausweitung dieser Markierungen auf das gesamte städtische
Straßennetz. Die Schilder, die „an den Haus Ecken" angebracht werden sollten
, wie es der Registereintrag des Protokollbands von 1824 noch etwas näher
spezifiziert,5 waren aber nicht allein dazu da, um einem Straßenzug einen
Namen zu geben, sie dokumentierten gleichzeitig auch dessen Verlauf. Das
von Krafft durchzuführende „Projekt" bezog sich somit nicht allein auf eine
Straßenbenennung, sondern er hatte auch die jeweiligen Anfangs- und Endpunkte
dieser Straßenzüge in einem offiziellen Rahmen festzulegen. Was in
diesem Zusammenhang die „frische Nummerierung" der Straßen zu bedeuten
hat, ist nicht ganz klar, es dürfte dabei jedoch weniger die Zählung der
Straßen als eine Häuserzählung gemeint gewesen sein. Seit wann es Hausnummern
in Offenburg gibt, ist nicht bekannt; vermutlich waren sie bereits
in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts eingeführt worden, ähnlich


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