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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 477
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0477
Tum Wegenetz der Offenburger Altstadt zwischen dem 14. und frühen 19. Jahrhundert

All

wie es 1770 in Freiburg geschehen war.6 Das System der Häuserzählung
existierte unabhängig von den Straßennamen und Straßenverläufen, da die
Nummern nicht innerhalb einer einzelnen Straße, sondern auf den gesamten
Stadtbezirk verteilt wurden. Es hatte in Offenburg bis in die 1890er Jahre
hinein Bestand.7 Nach Kraffts Angabe dürfte es sich bei seinem Vorhaben
nicht um eine erstmalig durchgeführte Aktion gehandelt haben, sondern um
eine Auffrischung bzw. Erneuerung. Dabei könnte es sich entweder um ein
komplett neues Durchzählen aller Offenburger Häuser samt einer Neuvergabe
der Hausnummern gehandelt haben, oder aber Kraffts Äußerung bezog
sich, ähnlich wie das Hauptthema Straßenbeschilderung, auf eine öffentliche
Sichtbarmachung der Hausnummern, also eine Auffrischung im Sinne von
Ausbesserung, Wiederherstellung oder Neuanbringung von Hausnummern
oder Hausnummerschildern an den Gebäuden der Stadt. Da Stadt- bzw. Katasterpläne
oder entsprechende Aufzeichnungen zu Offenburg aus der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts fehlen, ist nicht nachzuvollziehen, welche der
beiden Möglichkeiten hier gemeint ist.

Ob die oberamtliche Verfügung zur Ausdehnung der Straßenbeschilderung
auf den gesamten Offenburger Stadtbezirk tatsächlich noch im
Jahr 1824 durchgeführt wurde, ist nach dem Wortlaut des Ratsbeschlusses
vom 1. Oktober dieses Jahres eher unwahrscheinlich. Das „Projekt" des
Ratsschreibers Krafft dürfte in seiner Umsetzung einige Zeit in Anspruch
genommen haben, zumal das Ergebnis erst einmal in schriftlicher Form
dem Stadtrat vorzulegen war und der Genehmigung bedurfte. Eine Dokumentation
der Bemühungen des Ratsschreibers findet sich in den städtischen
Akten gar erst fünf Jahre später. Vom Oktober 1829 datiert eine
von Krafft erstellte Liste, die mit Bezug auf den 1824 gefällten Beschluss
eine Aufstellung von 37 die Altstadt Offenburgs betreffenden Straßennamen
enthält, jeweils mit einer kurzen Beschreibung des Verlaufs eines jeden
Straßenzugs. Einleitend zu der Liste bemerkt Krafft, „die Straß und
Gassen hiesiger Stadt" seien jetzt mit Straßenschildern versehen und
dazu auch „neuartig benannt" worden (vgl. die Transkription der Liste
am Ende dieses Beitrags).8 Somit war mit der Anbringung der Straßenschilder
tatsächlich auch eine Umbenennung verschiedener Straßenzüge
einhergegangen; über die Hälfte der aufgelisteten Straßennamen sind
Neuschöpfungen, als deren Urheber wir wohl vorrangig Franz Karl Krafft
betrachten dürfen. Die Wahl der neuen Namen folgte keinem bestimmten
System, erst recht lässt sich darin kein strukturpolitisches Programm erkennen
. Bei einem Teil der Straßen richtete sich die Namensgebung nach
markanten Gebäuden bzw. Grundstücken entlang des Straßenzugs: die
Gymnasiumsgasse (früher Teil des Bereichs „Im faulen Pelz") nach der
seit 1822 im ehemaligen Kapuzinerkloster untergebrachten Schule; die
Rittergasse (früher „Hundsgasse") nach dem so genannten Ritterhaus, wo
von 1803 bis 1806 die Ortenauer Ritterschaft ihren Sitz hatte und in den


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