Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 480
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Andre Gutrnann

zug wurde um 1850 in Bauerngasse umgetauft. Nach Angabe der Langen
Straße wechselte Krafft zur Spitalstraße, die er jedoch nur zwischen der
Ritter- und der Steinstraße verortet, während das Teilstück bis zur Gerberstraße
hinunter, früher als Bollengasse bezeichnet, unbenannt bleibt; eventuell
liegt hier ein Versehen des Ratsschreibers vor. Anschließend arbeitete
er sich erneut von Süden nach Norden vor, nennt die Rittergasse, die
Steingasse und den Fischmarkt, danach die Kleine Malergasse, die von der
Steingasse auf das „Kreis Directorium" in der Rittergasse zuführte. Auf
die Klostergasse „vom Spital bis zur Frommgaß" folgt die Glasergasse, die
davon nach Süden abzweigende Bäckergasse, die Strohgasse,19 Metzgergasse
, Kiefergasse, Frommgasse (heute Alte Lange Straße) und ganz im
Norden die Thurmgasse. Zuletzt wandte sich Krafft dem Gebiet östlich der
Langen Straße zu, zunächst der heute nicht mehr existierenden Schulgasse
südlich des Franziskanerklosters zwischen Langer Straße und der entlang
der Stadtmauer weiter nach Norden führenden Goldgasse, und dann der
Schuttergasse, die ursprünglich mittig von der Schulgasse in gerader Linie
auf den heutigen Lindenplatz zulief. Der heute mit einem Platznamen versehene
Straßenzug erhielt den Namen Lindengasse, allerdings nur „von der
Goldgaß bis zur Schuttergaß", das Teilstück bis zur Langen Straße gehörte
noch nicht dazu, da sich dort zu Kraffts Zeiten noch ein an die Lange Straße
angrenzender Gebäudekomplex befand (vgl. die Karte zu Beginn dieses
Beitrags). Die Webergasse führte von „der Lindengaß bis zur Goldgaß"
nach Süden in geradliniger Verlängerung der Schuttergasse, die bis dahin
bereits mehrfach erwähnte Goldgasse beschreibt die Liste im Verlauf von
„der Langen Straße bis zur Mädchenschule" am östlichen Ende der Schulgasse
. Am Ende führt Krafft noch die kurze Dorfgasse zwischen Gold- und
Schuttergasse auf und zuletzt, als ob er den Straßenzug zuvor übersehen
hätte, die Ringelgasse zwischen Klostergasse und Langer Straße.

Weshalb aber hatte es das Offenburger Oberamt überhaupt für notwendig
erachtet, das gesamte Offenburger Straßennetz mit einer Beschilderung
zu versehen? Deren Zweck wurde zuvor bereits genannt: die an den
Hausecken angebrachten Schilder dokumentierten öffentlich den exakten
Verlauf eines Straßenzugs und gaben ihm einen offiziell autorisierten Namen
, der innerhalb der Stadt auch nur auf diesen einen Straßenzug zutraf
. Gemeinsam mit der Festlegung und wahrscheinlich ebenfalls öffentlichen
Sichtbarmachung von Hausnummern zielte die Maßnahme darauf
ab, eine für jedermann, sei es im Alltagsleben der Bürger wie auch in der
Verwaltungspraxis, eindeutige und unmissverständliche Lokalisierung innerstädtischer
Örtlichkeiten, privater Bauten und Grundstücke wie auch
öffentlicher Einrichtungen sicherzustellen. Abgelöst werden sollte damit
eine seit Jahrhunderten übliche Tradition der Grundstückslokalisierung,
die auf der Beschreibung der Lage eines Grundstücks in Bezug zu seinen
direkten Nachbarn beruhte: die so genannte Anstößerbeschreibung.20 Eine


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