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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 483
(PDF, 101 MB)
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Tum Wegenetz der Offenburger Altstadt zwischen dem 14. und frühen 19. Jahrhundert

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sondern die Bezeichnung umfasste sowohl die heutige Kreuzkirchstraße
als auch die Pfarrstraße und die Gärtnerstraße sowie noch den nördlichen
Abschnitt der Kittelgasse ab der Kornstraße. Der Verlauf der heutigen
Pfarrstraße war zusätzlich noch einmal als „Untere Kirchgasse" bekannt.
Dazu wurde die heutige Wolkengasse als „Hintere" oder „Kleine Kirchgasse
" angesprochen. In ähnlicher Weise enthielt die „Klostergasse" nicht
allein den Verlauf der heutigen Klosterstraße, sondern bezeichnete dazu
noch einen nicht genauer abgrenzbaren nördlichen Teilabschnitt der Langen
Straße sowie die komplette Alte Lange Straße und einen südlich vom
Franziskanerkloster zur Stadtmauer hin verlaufenden, heute durch Überbauung
nicht mehr existierenden Weg, die frühere Schulgasse.

Für den Historiker stellt diese unspezifizierte Verwendung von Straßennamen
ein erhebliches Problem dar, weil teilweise nicht mehr nachvollziehbar
ist, welcher Straßenverlauf mit einem in einer Schriftquelle
genannten Straßennamen gemeint gewesen ist. Hinzu kommt, dass sich
die Bebauung eines größeren städtischen Areals über die Jahrhunderte in
vielfältiger Weise verändern kann, wodurch sich einzelne Straßenzüge verschoben
haben oder gar nicht mehr existieren. In Offenburg zeigt sich dies
am deutlichsten in dem Siedlungsareal östlich der Langen Straße, wo heute
zahlreiche Straßenzüge des alten städtischen Wegenetzes durch moderne
Überbauung gänzlich verschwunden sind. Wie die Auswertung zahlreicher
Schriftquellen mit Anstößerbeschreibungen gezeigt hat, setzten sich in
diesem Bereich, zumindest bis zum verheerenden Stadtbrand von 1689,
mehrere, möglicherweise sogar alle der von Westen auf die Lange Straße
zulaufenden Straßen bis zur östlichen Stadtmauer fort. Sicher festzustellen
sind Verlängerungen der Metzgerstraße, der Gerberstraße und der Kesselgasse
, vermutlich waren auch der Steinweg und der heute deutlich breitere
Lindenplatz früher Teile des gleichen Straßenzugs.

In der Bearbeitung der historischen Topographie für den Archäologischen
Stadtkataster trat das Problem der Identifizierung historischer Straßenverläufe
angesichts schwankender Straßennamen in den Schriftquellen
sehr häufig auf, zumal wenn zwischen den einzelnen Belegen größere
Zeiträume von mehreren Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten liegen. Viele
der in der historischen Topographie genannten Einrichtungen des öffentlichen
Lebens in Offenburg konnten nur aus der Zusammenschau mehrerer
Quellenbelege, vor allem Anstößerbeschreibungen, lokalisiert werden. Dabei
entstand eine umfangreiche, in Form einer Liste angelegte Sammlung
an Quellenbelegen zu den einzelnen Straßen und Straßennamen Ottenburgs
von etwa 1320 bis ins frühe 19. Jahrhundert. Diese eigentlich nur als
Hilfsmittel für die Lokalisierung der öffentlichen Einrichtungen verwendete
Liste stellt an sich jedoch bereits eine Fundgrube von Informationen für
jeden Stadthistoriker wie auch Heimatforscher dar, weshalb eine (hoffentlich
nutzbringende) Veröffentlichung geraten schien.


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