Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 521
(PDF, 101 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0521
Die Kapelle „Maria-Hilf" in Hinterohlsbach

521

Wappen des Abtes, Glockenstuhl der Kapelle, Hl. Benedikt

gössen hat. Dies führt zu der Hypothese, dass es sich bei der Glocke um
ein gebrauchtes Exemplar handelte, das von Rosenlächer nach Ohlsbach
weiterverkauft wurde. Die Praxis, alte Glocken an neuer Stelle wieder zu
verwenden, war zur damaligen Zeit sehr verbreitet.27 Die Vermutung wird
vom reichhaltigen Figuren- und Bildprogramm bestätigt. Diese bringt die
Erkenntnis, dass die Glocke zusammen mit einer zweiten im Jahr 1705
von Franziskus Troger, Abt des Benediktinerklosters Fischingen (Kanton
Thurgau, Schweiz), in Auftrag gegeben wurde. Der Bestimmungsort war
eine Wallfahrtskapelle des von dem Abt geförderten Idda-Kultes. Der ausführende
Glockengießer war Tobias Schalch. Nach der Auflösung des
Klosters im Jahr 1848 wurde die größere der beiden Glocken in die
Schlosskapelle Gachnang gebracht, während die zweite, kleinere Glocke,
in der Schweiz als verschollen galt. Somit ist anzunehmen, dass diese
Glocke über Umwege zu Karl Rosenlächer in das benachbarte Konstanz
gelangte, der sie dann nach Ohlsbach weiterverkaufte. Damit wäre die
Herkunft der Glocke geklärt. Das weitere Zeitgeschehen ist nur noch
mündlich überliefert, so diente die Glocke während des Ersten Weltkrieges
beispielsweise in der Pfarrkirche als Aushilfsglocke, da dort lediglich
die sogenannte Schutzengelsglocke verblieb. In den 1950er Jahren wurde
sie erneut zu einer Renovation abgenommen.28

Das reichhaltige Figuren- und Bildprogramm bedarf aber der besonderen
Aufmerksamkeit: Die Glocke weist eine umlaufende Schulterinschrift
zwischen Steg und Doppelsteg mit dem Text „IESUS + NAZARENUS +
REX + IUDAEORUM ANNO 1705" auf. Übersetzt bedeutet dies „Jesus
von Nazareth, König der Juden. Im Jahr 1705". Die Kreuze zwischen dem
Text haben die Form eines lateinischen Kreuzes. Darunter befinden sich
tief herabhängende Tuchgirlanden mit zwei verschieden großen Fruchtbündeln
, ausgehend von Schleifen mit herabhängenden Bändern und Quasten.
In einer Akanthuskartusche ist das Wappen des Franziskus Troger, Abt des


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0521