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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0028
Archäologische Forschung in der nördlichen Ortenau 27

scheint dieser Raum tatsächlich auch in der Bronzezeit nur sehr
dünn besiedelt gewesen zu sein.

Als Baggerfunde aus Kiesgruben kamen Beile in Kehl-Auen-
heim und Rheinau-Rheinbischofsheim zutage, ferner Schwerter
in Rheinau-Freistett, Kehl und in der Nähe von Kehl.

Bei dem Beil von Rheinau-Rheinbischofsheim handelt es sich
um ein sog. Absatzbeil, welches 1854 südöstlich des Ortes geborgen
wurde.4 Diese Werkzeugform kann in die Hügelgräberbronzezeit
(Bz C/D) datiert werden und somit in die zweite Hälfte des
2. vorchristlichen Jahrtausends. Das 19 cm lange und somit recht
schwere Beil aus Kehl-Auenheim wurde 1955 gefunden und ist
im französischen Raum besonders häufig. Es kann ebenfalls in die
Hügelgräberbronzezeit datiert werden (Bz C/D).5 Das Schwert von
Rheinau-Freistett ist ein sogenanntes Griffzungenschwert.6 Es
wurde 1958 im „Salmengrund" ausgebaggert. Es hat eine Länge
von 67,4 cm und kann in die Bronzezeit C datiert werden. Es befindet
sich jetzt im Heimatmuseum Kehl.7

Das einzigartige Schwert von Kehl ist ein sogenanntes Vollgriffschwert8
(Abb. 3). Es war etwa 40cm lang. Die Griffgestaltung ist
für die Typologie besonders wichtig. Die besten Parallelen zu diesem
Griff sind aus dem skandinavischen Raum bekannt, die Klinge
jedoch ist typisch für süddeutsche Erzeugnisse. Herstellungstechnische
Details zeigen, dass das Schwert aus Kehl nicht im Norden
gefertigt wurde, sondern möglicherweise unter Verwendung
einer von dort stammenden Vorlage (in Süddeutschland?) nachgeahmt
wurde. Auch der mit 10% sehr hohe Zinkanteil ist für
bronzezeitliche Erzeugnisse mehr als ungewöhnlich, zumal Zinn
nahezu völlig fehlt. Es handelt sich somit um einen Messingguss.
Da die Verwendung von Messing in der Vorgeschichte nicht bekannt
ist, ist vermutet worden, dass dieses Schwert möglicherweise
gar nicht antik sei, sondern erst im 19./frühen 20. Jh. unter
Verwendung vorgeschichtlicher Objekte (für den Griff Mittelbronzezeit
, für die Klinge Urnenfelderzeit) nachgeahmt wurde.
Doch gibt es einige Argumente gegen diese Überlegung, wodurch
eine endgültige Entscheidung derzeit nicht möglich ist.

Da Belege der frühen Phasen der Bronzezeit (Bronzezeit A und
B) fehlen, scheint nach der Besiedlung im ausgehenden Neolithikum
eine Besiedlung dieses Raumes erst wieder ab der Mitte des
2. Jahrtausends v. Chr. stattgefunden zu haben.

Urnenfelderzeit

Das Ende der Bronzezeit wird aufgrund markanter Bestattungssitten
„Urnenfelderzeit" genannt. Diese Zeit ist durch ein Bevölkerungswachstum
und einer dadurch bedingten intensivierten
Landwirtschaft und Ressourcennutzung gekennzeichnet. Viele


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