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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0037
36 Andreas Haasis-Berner

Hier wurden 35 Münzen der Zeit 330-355 n. Chr. gefunden. Im
4. Jahrhundert sind immer wieder Auseinandersetzungen zwischen
dem Römischen Reich und Germanen erwähnt, die auch
das Elsass und den rechtsrheinischen Raum betreffen, z. B. die
Schlacht bei Straßburg 357. Hinweis auf eine Beziehung der
rechtsrheinisch lebenden Germanen und dem Römischen Reich
sind auch die zahlreichen Münzen in der Ortenau, die jedoch ab
etwa 400 n. Chr. in der Ortenau nicht mehr vertreten sind. Danach
bis in das 6./7. Jh. kennen wir wiederum keine Funde. Das
heißt, für 200 bis 300 Jahre scheint die nördliche Ortenau siedlungsleer
. Auch in der südlichen Ortenau sind mit dem Gräberfeld
von Ichenheim und einem Einzelfund (Grab?) aus Lahr
schon alle Funde des 5. Jhs. aufgezählt, hinzu kommt ein Grab
der Zeit um 500 aus Mahlberg.36

Frühmittelalter

Um 500 wird Südwestdeutschland dem Reich der Merowinger
angegliedert. Doch haben sich diese politischen Vorgänge nicht
in archäologischen Befunden niedergeschlagen. Dagegen kennen
wir aus dieser Zeit in weiten Teilen Süd- und Westdeutschlands,
der Schweiz und Frankreichs zahlreiche, zum Teil sehr große Reihengräberfriedhöfe
. Ihnen verdanken wir einen großen Teil der
Kenntnis der materiellen Kultur und der daraus ablesbaren kulturellen
Beziehungen des 6. bis frühen 8. Jhs. In Baden-Württemberg
gibt es so gut wie keinen Ort im Altsiedelland, der nicht über
mindestens ein Gräberfeld dieser Zeit verfügt. Vor diesem Hintergrund
ist es umso erstaunlicher, dass wir in der nördlichen
Ortenau bislang nur ein derartiges Gräberfelder kennen (Appenweier
-Urloffen, evtl. Willstätt-Hesselhurst?) Sie konzentrieren
sich zudem im Vorfeld von Straßburg, dem seit dem 6. Jh. belegten
Bischofssitz. In Kehl-Auenheim wurde ein Grab des 7. Jhs.
innerhalb einer Kirche dokumentiert. Die geringe Anzahl der
Gräberfelder könnte bedeuten, dass die Besiedlung in diesem
Jahrhundert ebenfalls sehr gering war. Diese Beobachtung wird
durch den Nachweis einer Siedlung dieser Zeit in Kehl-Gold-
scheuer geradezu bestätigt.

Trotz der größeren Entferung zu Freiburg und dem dadurch
zuweilen geringeren Informationsfluss zwischen Findern und
Denkmalpflege kann es sich nicht um eine Forschungslücke handeln
, da es im nördlich angrenzenden Kreis Rastatt vergleichbar
wenige Befunde der Merowingerzeit gibt.

Ein großes Gräberfeld ist aus Appenweiler-Urloffen bekannt.
Das Areal des Gräberfeldes ist leider zum größten Teil überbaut
worden, wodurch ein großer Teil der Bestattungen unerkannt zer-


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