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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0051
50 Johannes Mühlan

In Renchen begegnen wir auch zum ersten
Mal dem Namen Grimmelshausen, der
hier von 1665 bis 1676 Schultheiß war und
am 17. August 1676, wie ein Eintrag im Kirchenbuch
berichtet, in Renchen verstarb.

Vom Burgplateau bietet sich ein Blick
über die ganze Stadt, die im Mittelalter, ab
1304 dokumentiert, mit Mauern bewehrt
war und 1326 zusammen mit Oberkirch
die Stadtrechte verliehen bekam. Innerhalb
des Stadtbereiches sind drei weitere Herrensitze
, wahrscheinlich kleine Turmburgen
oder feste Höfe, nachgewiesen, mindestens
ein weiterer Sitz kann vermutet
werden,26 eine Situation, die exemplarisch
ist für die Dichte der herrschaftlichen
Durchdringung im hohen und späten Mittelalter
.

Weiter ins Tal hinein tritt uns auf der
schon bekannten Landkarte von 1609,
neben dem Ortsnamen Tiergarten, der
zweite Name einer bischöflich-straßburgi-
schen Burg entgegen: Der der Ullenburg.

Abb. 4: Der Bischof von
Strafsburg im Renchtal
in dreifacher Eigenschaft
: Als Bischof
geistlicher Herr, dazu
Grundeigentümer und
weltlicher Landesherr.
Hier das Siegel
(Sammlung Klaus Föhr)
des wegen seiner
Klugheit und Redlichkeit
gerühmten Bischofs
Johann von Lichtenberg
(1353-1365), der in der
Tradition seiner
Vorgänger, die
Oberkirch, Fürsteneck
und die Bärenburg
erworben hatten,
ebenfalls eine aktive
Burgen- und Territorialpolitik
betrieb.

7 Ein früher Verwaltungssitz: Die Ullenburg

Als eine der am frühesten bezeugten Burgen Mittelbadens ist die
Ullenburg wahrscheinlich schon vor Beginn der Zähringerherrschaft
als Sitz eines vornehmen fränkischen Herrengeschlechtes
errichtet.27 Die freie Lage des heute noch Schlossberg genannten,
nach allen Seiten abfallenden Burgberges östlich des Dorfes Tiergarten
, gewährte einen umfassenden Blick über den Eingang ins
Renchtal und weit in die Rheinebene. Vor wenigen Jahrzehnten
waren noch kärgliche Mauerreste vorhanden, die allerdings keine
Rückschlüsse auf das Aussehen und die einstige Struktur der Burg
zuließen.28

In den Besitz dieser Burg waren die Bischöfe von Straßburg
durch eine Schenkung gekommen. Im Jahr 1070, die Originalurkunde
ist erhalten, schenkte ein sonst nicht näher bekannter
fränkischer Edler namens Siegfried, letzter Vertreter eines Geschlechts
, das seinen Sitz auf der Ullenburg hatte, „den Ulmer
Hof und seine Burg dem Bistum Straßburg. Zugleich ließ er sich
beides als Lehen zurückübertragen".29 Heinz G. Huber vermutet
als Motiv, Siegfried hätte sich zum Lehensmann des Bischofs gemacht
, um sich „Rückhalt gegen den Druck der übermächtigen
Zähringer zu verschaffen".30


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