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58 Johannes Mühlan

In die burgenkundliche Literatur Eingang gefunden hat die
Schauenburg wegen ihrer verteidigungstechnischen Konzeption
als so genannte Schildmauerburg. Der Bergseite zu, von der aus
Angriffe hätten geführt werden können, sind die stärksten Verteidigungswerke
angeordnet: Der aussagefähige Grundriss zeigt eine
Zwingermauer mit seitlichen Flankierungstürmen und die alles
überragende und die Burg dahinter schützende massive Schildmauer
, die etwa doppelt so hoch war als der heute vorhandene
Mauerrest.60

Wie die Staufenberg war auch die Schauenburg eine Ganerbenburg
und an mehrere Mitglieder der Schauenburger Familie
zu gemeinsamem und unteilbarem Besitz verliehen. Die voneinander
getrennten Gebäude im Burggrundriss zeigen: Jeder Familienteil
konnte ein eigenes Haus auf der Burg oder einen Turm
bewohnen, vier davon sind in Teilen noch erhalten. Die Hof- und
Wegeflächen sowie die Außenmauern und Wehranlagen waren
als Gemeinschaftsbesitz allen zur Nutzung übergeben. Ein die gegenseitigen
Rechte und Pflichten einer solchen Ganerbenschaft
regelnder „Burgfriede" ist aus dem Jahre 1433 noch überliefert.

Bis ins 17. Jahrhundert im Wesentlichen erhalten61, verfiel die
Burg allmählich und wird 1731 als „völlig in Ruinen liegend"
bezeichnet und als Steinbruch benutzt.62

13 Ulrichskapelle und Wallfahrt auf der Schauenburg

Zur mittelalterlichen Schauenburg gehörte auch eine dem hl. Ulrich
geweihte Kapelle,63 deren spitzbogiges Türgewände mit der
Anrufung „O St. Ulrich + bit got für uns" erhalten ist.

Die nennenswerte Besonderheit ist aber nicht die schon 1275
erwähnte Kapelle64 selbst, sondern eine Wallfahrt zu ihrem Kirchenpatron
, alljährlich am St. Ulrichstag, dem 4. Juli. Mit der
gängigen Vorstellung einer nach außen abgeschotteten, geschlossenen
Wehranlage ist eine solche Öffnung der oberen Kernburg
für die Bevölkerung und fromme Pilger nur schwer zu vereinen.65

Dieser Auffassung scheint man 1577 auf der Burg auch gewesen
zu sein , als sie mit der Begründung „damit sich nicht Kriegsgesindel
unter die Pilger einschleicht" auf der Burg aufgelöst und
die traditionellen Feierlichkeiten in die St. Georgskapelle in Gaisbach
verlegt wurden.66

14 Zurück in die Ebene: Gaisbach - Schloss, Kapelle, Gasthaus

Zuvor schon, vermutlich im 15. oder 16. Jahrhundert, hatte sich
die Familie von Schauenburg auf ihrem Gutshof in Gaisbach67
niedergelassen, die Schauenburg mag als Wohn- und Verwaltungsort
nicht mehr zweckmäßig gewesen sein. Das nach wie vor


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