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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0063
62 Johannes Mühlan

einer bescheidenen Feldkapelle ein spätgotischer Kirchenbau
errichtet,82 der bis heute die Wirren der Zeit überdauert hat und
ein eindrucksvolles Zeugnis der Glaubens- und Kunstvorstellungen
des zu Ende gehenden 15. Jahrhunderts geblieben ist.83

Hervorzuheben deswegen, weil sich in diesem Bauwerk die
bemerkenswert stattlich-repräsentative Architektur mit Meisterwerken
der Steinmetzkunst, mit Skulpturenschmuck und den
Tafelgemälden der Altäre im harmonischen Zusammenklang
ihrer Botschaften authentisch ergänzen.84

Dieses Werk konnte seine Kraft zum Gelingen aus der Gemeinschaft
schöpfen. Nicht ein Einzelner war Bauherr, vielmehr
formierte sich eine größere Zahl Adeliger aus der Region und
wohlhabender Bürger, vom Kloster angespornt und vom Bischof
unterstützt, zu einer Stifter- und Fördergemeinschaft,85 die diese
Wallfahrtskirche mit ihrem Reichtum der Ausstattung zum
künstlerischen Höhepunkt des Renchtales werden ließ.

18 Bürger ziehen auf die Höhen: Burg Neuenstein

Die schon bekannte Landkarte von 1609 zeigt, was die Tallandschaft
hinter Lautenbach einst prägte: die Burgen Neuenstein,86
Hubacker, Bärenburg sowie die Stadt Oppenau mit Burg Friedberg
.

Was die Landkarte abstrakt zeigt, vermittelt die Wirklichkeit
des naturräumlichen Eindrucks ebenso deutlich: die auf engem
Raum auffallende Dichte der Herrschaftspräsenz durch Burgen.

Zunächst zu Neuenstein: Um das Jahr 1322 hatten die Grafen
von Freiburg als Erben der Zähringer hinter Lautenbach, oberhalb
der Talenge, zur Höhe des Schärtenkopfes hin, eine „neue" Burg
Neuenstein erbauen lassen87 und diese der Familie Rothart, die
durch Heirat mit adeligen Töchtern den Aufstieg von der städtischen
Oberschicht in Offenburg in den niederen Adel geschafft
hatte, zu Lehen gegeben. Die Rothart, im 14. Jahrhundert bi-
schöflich-straßburgische Schultheißen in Oberkirch,88 hingen
offensichtlich noch dem „gesellschaftlichen Leitbild" der repräsentativen
Burg an und nannten sich nach ihrer Lehensburg,
deren allerdings bescheidene Dimensionen Ruinenreste und
Grundriss offenbaren, „von Neuenstein"89.

Diese Herren von Neuenstein traten auch als Wohltäter auf,
ein Melchior von Neuenstein gehörte zu den Initiatoren des Neubaus
der Lautenbacher Wallfahrtskirche, weitere verewigten sich
als Stifter in einigen Kirchenfenstern.90

Spätestens seit der Zerstörung ihrer Burg im 15. Jahrhundert,91
analog der Beobachtungen bei anderen Burgherren, verlegten die
Edelknechte von Neuenstein ihren Hauptwohnsitz nach Ober-


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