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Burg und Herrschaft - Das Renchtal als mittelalterliche Burgen- und Adelslandschaft 65

20 Oppenau: Burg Friedberg

Als letzte der in den Blick gefassten Renchtalburgen folgt in Oppenau
Burg Friedberg. Mit ihr schließt sich der Kreis, der mit dem
Kloster Allerheiligen begonnen hat, denn es war das Kloster, das
die Burg Friedberg um 1300 erbauen ließ.

Dass sich, wie der Bischof, auch die religiöse Institution des
Klosters einer Burg bedienen musste, um Herrschaft sichtbar zu
machen und auszuüben, gehört zu den Eigentümlichkeiten des
Phänomens Burg."

Als Form der ursprünglichen Anlage der Burg Friedberg, auf
einem Felsen oberhalb der Stadt, wird ein einfacher Rechteckbau
mit einem Bergfried angenommen, Genaues ist aber nicht bekannt
. Auch die Siedlung am Fuße der Burg wurde bis etwa 1400
Friedberg, danach erst Oppenau genannt.100

Rund 20 Jahre nach dem Bau tauschte das Kloster Allerheiligen
aus Zweckmäßigkeitsgründen Burg und Dorf Friedberg 1319
mit dem Bischof von Straßburg gegen Grundbesitz bei der Ullen-
burg101.

Burg und Stadt wurden danach zu bischöflichen Stützpunkten
ausgebaut,102 in der Folge aber oft verliehen, verpfändet und 1605
als „verwahrlost" bezeichnet.103 Das Schicksal ereilte die Burg
endgültig beim Stadtbrand 1615. Ein vom bekannten Baumeister
Heinrich Schickhardt im Auftrag des württembergischen Herzogs
gezeichneter Plan für den Wiederaufbau Oppenaus berücksichtigt
die Burg in keiner Weise,104 die Ruine und sogar ihr überhöhter
Platz waren für Stadt und Landesherrn nutzlos geworden, ein
überraschend totaler Absturz in der Bedeutungsskala.

Burg Friedberg erweist sich damit als besonders anschauliches
Beispiel für Aufstieg und Niedergang des Herrschaftsinstrumentes
Burg im Zeitraum von rund 300 Jahren. Zunächst unverzichtbar,
um Herrschaft darzustellen und auszuüben, war sie in der Epoche
danach noch tauglich als Tauschobjekt und Pfand, bevor sie ihre
Bedeutung und auch Gestalt verlor, in Trümmer sank und abgetragen
wurde.

Von dem bedeutungsmäßigen Tiefpunkt, in Schickhardts Plan
nicht einmal nachrichtlich erwähnt zu sein, hat sich der Burgplatz
zumindest in neuer Zeit wieder etwas erholt, in dem auf
seinem Felsen, steil oberhalb der Stadt, in den 50er Jahren des
letzten Jahrhunderts ein neuer Hausbau errichtet wurde, in dessen
Grundmauern Reste der unteren Umfassungsmauer der ehemaligen
Burg enthalten sein sollen.


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