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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0072
Burg und Herrschaft - Das Renchtal als mittelalterliche Burgen- und Adelslandschaft 71

Zeitlich früher schon als das bischöflich-straßburgische Schloss stand in Renchen unweit der Kirche
eine kleine Tiefburg bzw. ein befestigtes Haus eines Dienstmannengeschlechtes der Zähringer Herzöge,
das sich „von Reinecheim" nannte. Im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach ist ein „Wernherus
de Reinecheim" schon 1115 erwähnt und noch 500 Jahre später, 1605, enthält das bekannte Wappenbuch
von Siebmacher das Wappen der Herren von Renchen.

Eine prachtvolle Grabplatte mit dem gestürzten Adler der Röder, aufgefunden in der Kirche in Burgheim
/Lahr verweist auf eine weitere Adelsfamilie, die über einen Sitz in Renchen verfügt haben
könnte: Heinrich Roder von Rodeck und Tiefenau, vor 1380 in Renchen geboren, 1399 in Diensten
des badischen Markgrafen, 1432 verstorben und in der Burgheimer Kirche, dessen Patronatsherr er
lehenshalber war, beigesetzt. Sein Nachfolger im Amt in Burgheim wurde Wilhelm Roder „von Renchen
". Krohn, Niklot; Bohnert, Gabriele: Lahr-Burgheim - 50 Jahre Kirchenarchäologie (Lahr; Freiburg
2006), 124-126.

27 Huber (wie Anm. 8), 25.

28 Eine auf einer alten Vorlage rußende verbreitete Darstellung der Ullenburg mit Türmen (im Museum
Oberkirch) ist wohl ein Fantasieprodukt. Realitätsnäher scheint dagegen die Darstellung auf der schon
genannten Karte von 1609 zu sein, doch handelt es sich wahrscheinlich um eine rein schematische
Darstellung, die keinen Beweiswert für die tatsächliche Gestalt der Burg besitzen kann.

Im Jahr 1999 im Zusammenhang mit Flurbereinigungsmaßnahmen durchgeführte Untersuchungen
und Notgrabungen konnten, wegen der zu geringen Mauerspuren, auch nicht zur Erhellung der Struktur
und Baugestalt der Burg beitragen. Es konnte jedoch, so der Archäologe Dr. Heiko Wagner, „wenigstens
eine grobe Vorstellung von diesem Platz" gewonnen werden, „dem für die Geschichte der
nördlichen Ortenau große Bedeutung zukommt". Wagner, Heiko: Archäologische Untersuchungen an
der „Ullenburg" bei Tiergarten. In: Die Ortenau 81 (2001), 41-67, Zitate 66.

29 Huber (wie Anm. 8), 25.

30 Huber (wie Anm. 8), 25.

31 Mit der Schenkung der Ullenburg an den Bischof von Straßburg beginnt eine sehr wechselvolle Besitzgeschichte
. In der Reihe der Lehensnehmer, Pfandnehmer und sonstigen Besitzer der Ullenburg finden
sich klangvolle Namen. Neben den Herzögen von Zähringen, die Grafen von Eberstein, auch der
Erzbischof von Mainz sowie die in Mittelbaden bekannten Niederadelsfamilien von Diersberg, Bock,
von Botzheim und andere.

32 Schneider 1984, S. 198: „dux de Ulemburgh. Da es nie ein Herzogtum Ullenburg gegeben hat, führte
er den Herzogstitel vermutlich als Angehöriger des zähringischen Hauses." Dazu auch Huber (wie
Anm. 8), 25. Hansmartin Schwarzmaier formuliert, dass ein Teil der Herrschaft der Zähringer in die
Ortenau hineinreichte, „wo in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts für Herzog Hugo von Ulmburg
... ein kleines Juniorterritorium abgesondert wurde, das sich freilich nicht fortentwickelte. ... Hugo,
Sohn Konrads von Zähringen, ist nur in wenigen Zeugnissen zwischen 1152 und 1186 belegt; um 1190
scheint er kinderlos gestorben zu sein". Schwarzmaier, Hansmartin in ZGO 2007, 44.

33 Die Burg war, belegt ist dies im 13. Jh., mit einem bischöflichen Vogt besetzt, der Bewachungs- und
Verwaltungsaufgaben wahrzunehmen hatte, sowie zeitweise zusätzlich noch mit „Burgmannen", die
Teile der Burg als Burglehen innehatten. Metz (wie Anm. 20), 11.

34 1605 kam die Burg durch Kauf an den Herzog von Württemberg. Herzog Eberhard gab die stark beschädigte
Burg 1661 als Lehen an den reichen Straßburger Arzt Dr. Johannes Küffer, der sie in den
Jahren danach wieder aufbaute. In dieser Zeit begegnen wir auch hier Hans Jakob Christoffel von
Grimmelshausen, der von 1662-1665 in Diensten Küffers Schaffner auf der Ullenburg war. Die Literaturforschung
nimmt an, dass Grimmelshausen seine außergewöhnliche Belesenheit auch hier, in der
bekannt stattlichen Bibliothek Küffers, erworben haben könnte.

35 Heinz G. Huber sieht die Burg als „im 12. Jh. von den Zähringern errichtet" an und führt an, dass „ein
Graf Burkhardus de Stouffenberg ... wohl um das Jahr 1070 im Auftrag der Zähringer die Grafschaft
der Ortenau und die Kirchenvogtei über die bambergischen Kirchenlehen" verwaltet habe, dann aber
in die Ministerialität abgestiegen sei: „Die Familie der Staufenberger, die zwischen 1088 und 1092 den
unter zähringischem Einfluss stehenden Klöstern Reichenbach und St. Georgen reiche Schenkungen
macht (so auch in Achern, Anm. d. Verf.), stammt aus der Baar. Ursprünglich wohl edelfrei, wurde sie
durch ihre Lehensabhängigkeit von den Zähringern in die Stellung von Ministerialen gerückt". Huber
(wie Anm. 8), 48 und 49.

36 Knappe, Karl-Bernhard: Das Schloss Staufenberg. In: Die Ortenau 64 (1984), 227-241.


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