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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0077
76 Johannes Mühlan

terricht". Dass die Beginen „bis ins 14. Jh. ... überwiegend aus dem städtischen Patriziat" und „dem
ländlichen Adel" Schwaiger (wie Anm. 7), 82 ff. kamen, bestätigt sich auch in der Beginenklause
Oberdorf, wo zahlreiche Priorinnen/Meisterinnen aus dem Renchtäler Adel nachgewiesen sind. Krieger
, Albert: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1. Band (Heidelberg 1904, Reprint
1990), Sp. 374.

70 Oberdorf, „das obere Dorf im Verhältnis zu Oberkirch und nicht zu Nußbach" schreibt Hans-Martin
Pillin, Pillin, Hans-Martin: Oberkirch, die Geschichte der Stadt von den Anfängen bis zum Jahre 1803
(Lahr 1975), 176, während Dieter Kauß die Sache anders sieht, wenn er schreibt: „Der Ortsname weist
Oberdorf als Siedlung oberhalb von Nußbach auf". Kauß (wie Anm. 64), 33. Oberdorf als Siedlung
vermutlich schon im 11. Jh. von Nußbach aus gegründet, ebenso die Kirche. In einer Urkunde von
1313 ist „in dem obern dorf" erwähnt. Krieger (wie Anm. 68), 373). Das lässt eher die Kauß'sche Version
als richtig erscheinen, Oberdorf - von Nußbach aus gesehen.

71 Pillin (wie Anm. 69), S. 181. Dort auch: „Wann diese Klause gegründet worden ist, wissen wir nicht.
Wir hören das erste Mal in einer Urkunde vom 23. Juni 1316 von ihr. Priorinnen sind öfters Töchter
des regionalen Adels." Die Urkunde ist bei Walz wiedergegeben. In ihr ist bezeugt, dass „Graf Konrad
Herr zu Freiburg" mit Willen des „ehrbaren Ritters Herr Johannes von Bocks von Kolbenstein" Güter
und Abgabenerträge „den ehrbaren Göttlichen Frauen in der Clausen im Kloster in dem Oberdorfe,
nah bei der Stadt Oberkirch, in dem Bisthume Straßburg" schenkt, und zwar „ewiglich". In einer
weiteren Urkunde, von 1317, schenkt Graf Egon von Freiburg einer „Schwester Adelheide von Neuenstein
", Klausnerin zu Oberdorf, ein Gut. Walz, Joseph: Das ABC oder Quellen zu einer Lokalgeschichte
der ehemaligen Herrschaft und Oberamt-Stadt Oberkirch (Oberkirch 1871), übertragen von Wolfgang
Ostertag (Ostertag 2005), 158 und 159.

72 „Die Oberdorfer Pfarrkirche war auch die Kirche der Oberdorfer Beginen. Funde in der alten Oberkircher
Friedhofskapelle, die Spuren der Oberdorf er Kirche enthält, (weisen) in das 11. Jh.". Pillin (wie Anm.
69), 176. Die „alte Friedhofskapelle" stammt von 1818/1820. In den 1960er Jahren erfolgte Grabungen
brachten Chormauerreste der einstigen Chorturmkirche des 12./13. Jh. zutage. Kauß (wie Anm. 64), 34.
Seit Ende des 17. Jh., endgültig 1818, wurde der Friedhof um die Oberdorfer Kirche zum Begräbnisort
der Stadt Oberkirch, die Oberdorfer Kirche ab 1868 zur Friedhofskirche. Seit der Eingemeindung von
Oberdorf in die Stadt Oberkirch 1851 ist die dortige St. Cyriakskirche Pfarrkirche für Oberdorf. Kauß
(wie Anm. 64), 33. Zur möglichen Nutzung der Oberdorfer Kirche als Grablege der Beginen bzw. deren
Vorsteherinnen (Meisterinnen/Priorinnen) berichtet Walz, dass die Kirche „von Anfang dieses Jahrhundert
bis zum Jahr 1828 ... leer und offen" stand und Schatzgräber „die Gräber im Chor, wo die Nonnen
begraben waren" durchwühlten, „um Schmuck und Schätze" aufzuspüren. Es seien „Todengerippe,
Fetzen von Kleidungsstücken, alles von Seidenstoffen" gefunden worden, woraus Walz, wohl in Unkenntnis
über die Beginenklause, „ein adeliches Stift" vermutete. Walz (wie Anm. 70), 154.

73 Joseph Walz hatte nach seinem eigenen Bericht nach 1828, „nachdem die alte Kirche abgebrochen
und ... deren Chor zu einer Kapelle hergestellt worden ist", in dieser Kapelle Anstricharbeiten durchzuführen
. Als er zur Vorbereitung „uralte Tünch und fingerdicker Weisel" abkratzte, stieß er auf „drei
aufeinander gesetzte Kalkmalereien", deren eine Schicht u.a. „zwei Figuren" in „hellen bunten Farben
ihrer Kleidungen zeigte". An der Authentizität und Aussagekraft dieser Farben äußerte Joseph Walz
Zweifel mit der Frage, „ob durch die vielen Jahrhunderte der Kalk von ihren gemischten Farbbestandt-
heilen aufgelöst..." die Farben verändert haben könnte. Walz (wie Anm. 70), 153 und 155.

74 Pillin (wie Anm. 69), 181.

75 Beginenklause in Oberdorf, südlich der Rench, und Beginenhaus in Oberkirch, das im Eigentum der
Stadt war, sind zwei verschiedene Baulichkeiten, in denen die Oberdorfer Beginen ihre Aufgaben erfüllten
. Pillin (wie Anm. 69), 181 und 182. Solche Übernahme der Krankenpflege in städtischen Häusern
durch Beginen war allgemein üblich. Pest- und Siechenhäuser sind, wegen der wohltätigen Helferinnen
, auch oft als „Gutleuthäuser" bezeichnet. Glöckler (wie Anm. 18), 287. Eine „Beginengaß" in
Oberkirch, von der in einer Urkunde vom 2. Juli 1578 die Rede ist, Fischer (wie Anm. 6), Urk. 928, 593,
bezieht sich wohl auf das der Stadt gehörende Beginenhaus.

76 Als Nachfolger der Zähringer hatten die Fürstenberger ihr Patronatsrecht über die Kirche Oberdorf
1327 an das Kloster Allerheiligen verkauft, 1447 wurde die Oberdorfer Kirche dem Kloster inkorporiert.
Als Kirchherr von Oberdorf konnte sich der Propst von Allerheiligen offenbar auch wirksam in die
Belange der dem Predigerkloster in Straßburg unterstehenden Oberkircher Beginen einmischen und
das Schicksal der Klause besiegeln.


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