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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0078
Burg und Herrschaft - Das Renchtal als mittelalterliche Burgen- und Adelslandschaft 77

11 Pillin (wie Anm. 69), 182. Dort weiter: „Bischof Albrecht ging auf das Ansuchen des Probstes ein, löste
am 14. Mai 1491 die Oberdorfer Klause auf und übergab die Rechte, die Einkünfte und das gesamte
Vermögen der Klause der neuerbauten Lautenbacher Kirche/'

78 „Der Ortenauer Adel war mit diesen Maßnahmen nicht einverstanden und erhob deshalb beim Straßburger
Bischof Klage gegen den gefassten Beschluss." Dieser wurde jedoch nicht rückgängig gemacht.
Wurde das „Predigerkloster in Straßburg", dem die Oberdorf er Beginen angeblich unterstanden (in
welcher Hinsicht? seelsorgerisch, kirchenrechtlich?) zur Auflösung und Vermögensübertragung befragt
, hatte es 1491 überhaupt noch irgendeine Funktion, irgendwelche Rechte? Zitate Pillin (wie Anm.
69), 181 und 182.

79 Lautenbach „war über Jahrhunderte hinweg keine dörfliche Siedlung, sondern bestand aus mehreren
Einzelhöfen in Streulage". Diese gehörten zum alten Königs- bzw. Reichshof Nußbach, der das Renchtal
bis Oppenau umfasste (erste bekannte urkundliche Nennung 994), und von dem der „obere Nußbacher
Hof sowie das Patronatsrecht für Nußbach, Oberkirch und Oppenau am 8. Mai 1275 endgültig
an das Kloster Allerheiligen kam. Pillin (wie Anm. 50), 13.

80 Als die Prämonstratensermönche die Betreuung Lautenbachs 1303 übernahmen, bestand die Wallfahrt
schon seit langem, jedoch ist „der Zeitpunkt des Beginns der Wallfahrt ... urkundlich nicht zu belegen
". Heid, Hans; Huber, Rudolf: Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Krönung in Lautenbach/Renchtal
(München; Zürich 1983), 5.

81 Heid/Huber (wie Anm. 79), 6.

82 Aus den über 60 erhaltenen Steinmetzzeichen lassen sich zwei Bauphasen erschließen: Langhaus und
Chor 1471-1482 sowie Gnadenkapelle und Lettner 1485-1488. Huber, Rudolf: Pfarr- und Wallfahrtskirche
Mariä Krönung" Lautenbach/Renchtal (Regensburg 1998), 14. Vermögen und Besitzungen der
erst 1491 aufgelösten Beginenklause von Oberdorf dienten nach Übertragung auf Lautenbach wohl
der „Restfinanzierung" des Kirchenbaues und der langfristen Grundlagensicherung der Wallfahrt.

83 Auf Initiative des Straßburger Bischofs und des Propstes von Allerheiligen, der dem Geschlecht derer
von Neuenstein entstammte, traten die Junker Bernhard von Bach und Friedrich von Schauenburg als
Stifter und Bauherren der Lautenbacher Kirche auf. Sie erwarben den Baugrund und legten 1471 den
Grundstein. Friedrich von Schauenburg und Hans von Neuenstein sind als schmucke Ritter in Rüstungen
auf den kunstvollen Scheiben der Chorfenster dargestellt.

Absicht der Stifter und Bauherren war es, die schon seit Anfang des 14. Jahrhunderts bestehende
Wallfahrtskapelle durch ein würdiges und auch standesgemäßes Gotteshaus zu ersetzen, das wohl
auch als Grablege dienen sollte. Mit der Errichtung der Gnadenkapelle und dem Einbau eines Lettners
wurde der prächtige Neubau beendet, der schon 1483 soweit gediehen war, dass Kirche und Hochaltar
durch den Bischof von Straßburg geweiht werden konnten. Huber (wie Anm. 81), 2.

84 Um 1850 drückte Dr. Josef Bader dies so aus: „Diese Kirche ist aber auch ein würdiges Denkmal jener
kunstbegeisterten Zeit. Welcher Kenner sie betritt, dem werden der reine Styl, das Gleichmaß der
Verhältnisse, die Schnitzwerke, die Malereien der Altarblätter und Chorfenster einen seltenen Genuß
gewähren". Bader, Josef: Führer für Fremde nach dem Renchthal und seinen Bädern (Carlsruhe 1859),
Faksimile-Nachdruck (Achern 1980); 6 und 7.

85 Inhaltlich nach Huber (wie Anm. 81), 2.

86 Der Name von Neuenstein, der uns neben den Schauenburgern und von Bach in Lautenbach als Stiftername
begegnet, in Oberkirch steht noch der „Neuensteiner Hof", war der im Renchtal mit am
längsten bekannte Adelsname. Seit der Herrschaft der Zähringer waren die Neuensteiner im Bereich
Lautenbach als zähringische Ministeriale ansässig. Diese „ersten Neuensteiner" sind aus Urkunden
„von 1123 bis etwa 1317" bekannt. Sie hatten hier eine Burg, die „alte Neuenstein" genannt, starben
jedoch schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus. Kauß, Dieter: Die Burg Neuenstein. In: Die
Ortenau 64 (1984), 220 und 221.

87 Pillin (wie Anm. 50), 52.

88 „Die vom Adel im 13. Jahrhundert entwickelten Lebensformen, besonders die Heraldik, die repräsentative
Wehrhaftigkeit, die soziale Isolation des Burglebens, verbunden mit vornehmen Titeln, blieben
aber bis über den Ausgang des Mittelalters hinaus als gesellschaftliches Leitbild für die nachrückende
Oberschicht der städtischen und ländlichen Aristokratie erhalten". Werner Meyer, zitiert nach Biller,
Thomas: Die Adelsburg in Deutschland - Entstehung, Form und Bedeutung (München 1993), 72. Bei
dieser „nachrückenden Oberschicht", zu der die Rohart gehörten, hatte sich ein Selbstverständnis von
Adel und Rittertum und ein Drang zur Selbstdarstellung (Biller, ebd., 20), wie er das Mittelalter über


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