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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0080
Burg und Herrschaft - Das Renchtal als mittelalterliche Burgen- und Adelslandschaft 79

hier 223, die geografische Lage lege diese Überlegung nahe. Ich meine aber, dass neben dieser praktischen
Aufgabe andere Gründe gewichtiger gewesen sein müssen, denn der Weg zum Kloster führte
damals, von einem Fußpfad über die Höhen abgesehen, nicht durchs Lierbachtal. Gründe könnten in
der Notwendigkeit gesehen werden, die Herrschaft an diesem Ort durch eine Burg sinnfällig, für alle
sichtbar, zu machen. Denn Herrschaft, insbesondere Grundherrschaft, war immer an ein festes Haus
des Grundherrn, eine Burg, gebunden und ohne sie nicht möglich. Die Burg, das feste Haus, war Ver-
waltungs- und Gewaltmittelpunkt und repräsentierte, legitimierte gewissermaßen die Herrschaftsgewalt
.

100 Kauß (wie Anm. 98), 223.

101 Bernard Metz nennt den Bischof von Straßburg als Erbauer der Burg Friedberg. Das passt insoweit, als
der Bischof, nach dem 1319 erfolgten Erwerb (durch Tausch) von Friedberg (evtl. eine bescheidene
erste Anlage des Klosters, die Bernard Metz als „auf der grünen Wiese isoliert" stehend bezeichnet
[Metz, wie Anm. 20, 13], also allenfalls mit einer kleinen Streu- oder Einzelhof Siedlung im Tal) und
Oppenau, Burg und Stadt wohl zielgerichtet ausgebaut, die Stadt ummauert und so versucht hat, sein
Territorium im Renchtal auszubauen und die Kniebisstraße zu beherrschen. Eine Politik, die schon
1303 mit dem Kauf von Fürsteneck und 1321 der Bärenburg weitere Ecksteine setzte, „das beste Beispiel
einer gezielten, auf Burgen und Städte gestützten Territorialpolitik" darstellt. Nach Metz (wie
Anm. 20), insbes. 7 und 13.

102 Bernard Metz geht von einem Neubau aus, indem er Friedberg als eine 1321 durch den Bischof neu
erbaute Burg bezeichnet. Metz (wie Anm. 20), 8. Da muss es, wenn zuvor eine klösterliche Burg seit
etwa 1300 bestanden haben soll, mit deren Baulichkeiten nicht weit her gewesen sein, evtl. bestanden
diese nur aus Holz?

103 Kauß (wie Anm. 98), 223. Im Jahre 1649 „ein alt ruiniert Bergschlößlein genannt Friedberg". Walz (wie
Anm. 70), 78.

104 Huber, Heinz G.: Oppenau. In Lorenz, Sönke; Setzier, Wilfried (Hrsg.): Heinrich Schickhardt - Baumeister
der Renaissance... (Leinfelden-Echterdingen 1999), 238-243, insbesondere die Wiedergabe des
„Wiederaufbauplanes" der Stadt Oppenau von Heinrich Schickhardt, nach dem großen Stadtbrand
von 1615. Diesen, samt der Handskizze Heinrich Schickhardts, hat auch schon Josef Börsig wiedergegeben
und ein Foto der einstigen Burgstelle vor der Neubebauung und die Stadtansicht von 1804 mit
Mauerresten der Burg dazu. Börsig, Josef: Geschichte des Oppenauer Tales (Oppenau 1951), 211, 407
und 421.

105 Eine gesellschaftlich-soziale Diskussion über die Gesellschaftsstrukturen des MA und ihre Auswirkungen
- z. B. Fluch oder Segen? - war unter der Zielsetzung der Tagung nicht zu führen, obwohl der
Philosoph Peter Sloterdijk kurz zuvor mit sehr scharfem Schuss eine Steilvorlage dazu geliefert hatte:
„Die wirkliche Sünde ... beging die alteuropäische Gesellschaft nicht durch ihre Christianisierung,
sondern durch den Teufelspakt mit einem Ständesystem, indem vielerorts ein Adel ohne virtü (Virtus:
Tüchtigkeit; Tapferkeit; Tugend [als ethische Maxime]. Anm. d. Verf.) obenauf kam. Dabei setzte sich
eine nicht-meritokratische Ausbeutungsaristokratie durch, deren einzige Leistung in der identischen
Übertragung ihres aufgeblähten Selbstbewusstseins auf gleichnichtsnutzige Nachkommen bestand, oft
über viele Jahrhunderte hinweg. Von dieser chronischen Schande Europas, dem Erbadel, macht sich
einen Begriff, wer die Verhältnisse der alten Lernkultur China dagegenhält, das seit mehr als zweitausend
Jahren den Erbadel durch einen Bildungsadel zurückdrängte." Sloterdijk fährt fort: „... es wurde
... die Mischung aus Faulheit, Ignoranz und Grausamkeit bei den Erben lokaler Macht zu einer psy-
chopolitischen Größe ersten Ranges ausgebaut - der Hof von Versailles war nur die Spitze eines Archipels
nobler Unbrauchbarkeit, der Europa überzog - und erst die von Bürgern und Virtuosen getragene
neo-meritokratische Renaissance zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert hat dem Erbadelsspuk
in Europa allmählich ein Ende bereitet, sofern man von den immer noch virulenten Phantomen der
Yellow Press absieht." Sloterdijk, Peter: Du mußt dein Leben ändern - Über Anthropotechnik
(Frankfurt/M. 2009), 206 und 207.

106 So berichtet die Mittelbadische Presse (Acher-Rench-Zeitung) vom 8. Oktober 2009 unter der Überschrift
„Unmut über Dekanatsreform" über das Unverständnis der gewählten Dekanatsräte für die
Pläne der Erzdiözese Freiburg zur Neustrukturierung der Seelsorgeeinheiten und deren teilweise Zusammenlegung
. Am 28. Oktober 2009 ist, ebenfalls in der Mittelbadischen Presse, von einer „geogra-
fischen Weiterentwicklung" der Seelsorgeeinheiten die Rede und der Absicht der Erzdiözese, im Renchtal
die Seelsorgeeinheiten Nußbach und Oberkirch zusammen zu legen, wozu Pfarrer Lukas Wehrle


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