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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0090
Edelkastanie und Rebkultur - eine Spurensuche in der Ortenau 89

nutzt werden („Weingärten"). Die hochgebundenen Gerten
des Rebstocks sind optimal der Sonne ausgesetzt und bequem
zu beernten. Als Rebenlaube bot sie außerdem Schutz vor sengender
Sonne.

3. Kammerbau: Es handelt sich dabei um ein nur meterhohes,
mit Pfählen stabilisiertes Lattengestell, auf dem die Gerten der
Rebstöcke ausgebreitet wurden. Bis ca. 1920 war es noch vereinzelt
im Unterelsass und in der Pfalz verbreitet. Es ist eine
Anbautechnik, die sich für ebene bis gering geneigte Lagen
eignet.26

4. Pfahlbau oder Kunkelbau: Nach dieser Erziehungsmethode
erhält jeder Rebstock seinen eigenen Pfahl. Weil die einjährigen
Gerten nach oben gebunden werden, ergibt sich eine
Spindelform (die „Kunkel"). Die Pfahlbauweise eignet sich für
Steilhänge, da mit den einzelnen Rebstöcken und ihrem Pfahl
dem Relief des Terrains mühelos gefolgt werden kann. Außerdem
ist er in der Bewirtschaftung ergonomischer als der Kammerbau
und exponiert den Rebstock besser der Sonne.

3.2 Der historische Weinbau um Oberkirch am Beispiel
des Archivs der Freiherren von Schauenburg

Wenden wir uns nun der direkten Umgebung von Oberkirch zu.
Die wichtigsten Quellen für die vorliegende Fragestellung befinden
sich im Archiv der Freiherren von Schauenburg. Die Urkunden
dieses Archivs wurden durch Mitarbeiter des Generallandesarchivs
Karlsruhe und mit Unterstützung der Stiftung Kulturgut
verzeichnet und vor wenigen Jahren von der Hauptbearbeiterin
Magda Fischer in Regestenform veröffentlicht.27 Damit sind diese
wertvollen Dokumente, die weit über die Geschichte Oberkirchs
hinausweisen, auch für Nicht-Spezialisten bzw. überhaupt zugänglich
geworden.

Die Familie, in deren Besitz sich die Urkunden nach wie vor
befinden, benennt sich nach der Burg Schauenburg, die nördlich
von Oberkirch am Eingang des Renchtals gelegen ist. Die namensgebende
Burg geht wohl auf das Ende des 11. Jahrhunderts
zurück und ist Teil eines Burgensystems, mit dem die Zähringer
und ihr Gefolge die Schwarzwaldübergänge sicherten. Als Lehensträger
der Burg erschien erstmals im 12. Jahrhundert das Dienst-
mannengeschlecht der von Schauenburg, Ministerialen der
Zähringer und des Reichs. Auf den Gesamtzeitrahmen bezogen
wichtigste Lehensherren waren jedoch die Grafen von Eberstein.
Im Lauf der Zeit spaltete sich die Familie in verschiedene Linien
auf, von denen zwei über das Stammgebiet in der Ortenau hinaus
im Elsass und in Luxemburg langfristig Fuß fassen konnten. Die


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