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Rheinebene und Schwarzwald - ein dialektaler Gegensatz 109

Zell-Weierbach, Ödsbach, Ibach, Maisach, Bad Griesbach, Bad
Peterstal, Meißenheim, Niederschopfheim, Berghaupten, Reichenbach
, Nordrach, Nonnenweier, Friesenheim, Zell am Harmersbach
, Oberharmersbach, Wittenweier, Kappel am Rhein,
Mahlberg, Sulz, Seelbach, Steinach, Fischerbach, Oberwolfach, St.
Roman, Ettenheimmünster, Schuttertal, Hofstetten, Mühlenbach
, Gutach, Halbmeil, Schweighausen und Reichenbach. Die
Aufnahmen fanden dort in den Jahren zwischen 1976 und 1991
statt; in direkter Umgebung von Oberkirch wurden im Rahmen
des SSA Lautenbach und Ödsbach untersucht; im oberen Rench-
tal waren Ibach, Bad Peterstal und Bad Griesbach, in Richtung
Rheinebene Ulm und Appenweier Aufnahmeorte.

Die Schwarzwaldschranke als Sprachgrenze

Nach Osten wird die Ortenau durch den Schwarzwaldkamm begrenzt
. Dort kommt es zu einer Bündelung von Sprachgrenzen,
so genannten Isoglossen, an denen verschiedene dialektale Lautungen
und Begriffe aufeinandertreffen. Dieses Isoglossenbündel
teilt hier auf dem Schwarzwaldkamm das Oberrheinalemanni-
sche vom Schwäbischen. Die Entstehung dieser nach Friedrich
Maurer (1942)9 benannten „Schwarzwaldschranke" reicht weit
zurück: Zunächst wurde der Schwarzwald von zwei Seiten, von
Westen und Osten her getrennt besiedelt.

Als geographisches Hindernis wurde der Kamm zur Verkehrsbarriere
und damit zur Kommunikationsschranke. Schon im Mittelalter
etablierten sich auf dem Schwarzwaldkamm zusätzlich
politische und seit der Reformation konfessionelle Grenzen. Die
Aufnahmen des SSA zeigen gerade zwischen Murg und Kinzig die
stärkste Bündelung einzelner Isoglossen in der Region des
Schwarzwalds; hier befindet sich auch der bis heute stabilste Abschnitt
der gesamten Schwarzwaldschranke. Hinzu kommt das
traditionell besondere Verhältnis zwischen den oberrheinischen
Badenern und den schwäbischen Württembergern. Eine solche
spezielle Beziehung kann mit der Zeit auch zu einer subjektiven,
einer Bewusstseinsgrenze führen, die die sprachlichen Gräben
noch verstärkt.

Um mundartliche Verhältnisse untersuchen zu können, betrachtet
man sowohl Unterschiede bei der Bezeichnung von Gegenständen
- z. B. wo die Kartoffel (H)erdapfel und wo sie Grum-
biire heißt - als auch lautliche (phonologische) Verschiedenheiten
-z.B. wo man Huus und wo Haus sagt - und Wesensmerkmale
der Wortformen im Bereich der Grammatik, wie sie sich in
den letzten 700-900 Jahren seit der Zeit des Mittelhochdeutschen
verändert haben.


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