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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0120
Rheinebene und Schwarzwald - ein dialektaler Gegensatz 119

Doch nicht nur Lautungen und Wortformen werden aus dem
Elsass in die Ortenau übernommen. Auch Wortbezeichnungen
finden sich hier, die ihren Ursprung links des Rheins haben.
Während für den Ausdruck rülpsen ein klarer Nord-Süd-Gegensatz
zwischen nördlichem aufstoßen und südlichem räupsen - von
mhd. reibzen - herrscht, findet bei den Bezeichnungen für Sommersprossen
und Kirsche eine deutliche Grenzverschiebung zugunsten
der elsässischen Begriffe statt. Die alemannischen Som-
merriselen- vom Mittelhochendeutschen risel „das Herabfallende,
Tau", was sich wie Tau oder feiner Regen auf die Haut niederschlägt
- erfahren nördlich von Kehl einen Einfluss von jenseits
des Rheins; hier heißt es Sommerflecken. Noch deutlicher wird die
Rolle Straßburgs beim Verlauf der Grenze, welche die alemannische
Kriese von der nördlichen Kirsche trennt. Zwar besteht
rechtsrheinisch ein klarer Nord-Süd-Gegensatz. Offensichtlich
hat jedoch das Hanauerland die fränkische Bezeichnung für die
Kirsche aus dem Elsass übernommen. Beide Lautungen bestehen
bereits im Mittelhochdeutschen. Die fränkische Kirsche ist aus
dem Lateinischen cerasium / ceresia entlehnt, in dem das kurze e
getilgt wird; die Krise geht auf lateinisches ceresia zurück, in dem
der lange e-Laut zu ie wird.

Vom Nord-Süd-Gegensatz nun zu Grenzen, die entlang der
Rheinebene verlaufen. Dabei trifft man auf die Bezeichnungen
für das Huhn. Auch sie gehen auf zwei mittelhochdeutsche Ausdrücke
zurück; das Huhn - mhd. huon - findet man neben dem
Elsass auch um Rheinbischofsheim sowie in der Ebene südlich ab
Kehl und Appenweier. Das Gebiet der Henne erstreckt sich östlich
davon in der Ebene nördlich der Rench und im Schwarzwald.


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