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Klosterdämmerung - Die Benediktinerabtei Schwarzach am Vorabend der Säkularisation 141

nicht zum Besten bestellt gewesen sein. Einen deutlichen Aufschwung
erlebten Abtei und Konvent unter dem von 1144 bis
1154 regierenden Abt Konrad, der aus Hirsau gekommen war. In
Konrads Amtszeit fiel auch der Beginn eines Klosterneubaus, der
sich an den Hirsauer Reformideen orientierte. 1299 und dann
noch einmal 1330 brannte es im Kloster, wobei die Schäden jeweils
beträchtlich waren. Eine gut gemeinte, aber sehr folgenreiche
Entscheidung traf der von 1410 bis 1437 regierende König
Sigismund im Jahr 1422, als er Schwarzach dem Schutz durch die
Markgrafen von Baden unterstellte.

Die Badener versuchten fortan, Schwarzach völlig unter ihre
Landeshoheit zu bringen. Zwar blieben diese Versuche bis zuletzt
- rein juristisch gesehen - erfolglos, doch die Auseinandersetzungen
kosteten die Abtei viel Kraft und Geld. Und de facto hatte
Baden die Landesherrschaft und die Landeshoheit sehr wohl
nach und nach an sich gezogen, was schließlich in einem 1790
geschlossenen provisorischen Vergleich festgeschrieben wurde.
Ein seit dem frühen 18. Jahrhundert vor dem Reichskammergericht
in Wetzlar anhängiger Prozess, der die finanzielle Handlungsfreiheit
des Klosters sehr stark eingeschränkt hatte, war
auch im Jahr 1802 noch nicht entschieden. Durch die Aufhebung
infolge der Säkularisation war dieser Prozess natürlich obsolet geworden
, denn nun hatte sich Baden endgültig geholt, was es
schon seit fast 400 Jahren hatte haben wollen.

Doch ich habe vorgegriffen. Stark gefährdet wurde der Fortbestand
der Abtei durch die Reformation und den Bauernkrieg. Am
25. April 1525 wurde sie durch den sogenannten „Schwarzacher
Haufen" geplündert und verwüstet, sodass das monastische
Leben völlig zum Erliegen kam. In der Folgezeit musste sich das
Kloster nicht nur gegen die badischen Herrschaftsansprüche zur
Wehr setzen, sondern auch dagegen, dass die Markgrafen die Reformation
nach Kräften förderten - so regierte von 1570 bis 1571
ein reformierter Abt. Und noch bis weit ins 17. Jahrhundert hinein
lebten meist nur drei bis fünf Mönche in Schwarzach, weshalb
von einem „richtigen" Konvent kaum die Rede sein konnte.

Den Dreißigjährigen Krieg überstanden zwar die Gebäude der
Abtei weitgehend unbeschadet, doch wurde das Kloster mehrfach
ausgeraubt. Versuche, das monastische Leben dadurch zu fördern
, dass sich der Konvent der Bursfelder Reformkongregation
anschloss, scheiterten sowohl im Jahr 1607 als auch 1654 - in
dieser Hinsicht hatte Schwarzach ausnahmsweise einmal nicht
Baden zum Gegner, sondern den Straßburger Bischof. Wirtschaftlich
kam die Abtei bis zuletzt nicht mehr recht auf die Beine,
sondern häufte immer mehr Schulden an.

Insofern war die Säkularisation für Baden kein gutes Geschäft.3
Zwar besaß die Abtei umfangreichen Hof- und Grundbesitz, und


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