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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0149
Amter Oppenau und Ettenheim, also just in den Tagen, als in
Paris mit dem Sturm auf die Bastille die Revolution losbrach.18

Diese entwickelte, wie Sie wissen, recht schnell kirchen- und
klosterfeindliche Tendenzen. Die geistigen Grundlagen der französischen
Revolution erwiesen sich in ihrem Gefolge als „Exportschlager
", und so wurde auch außerhalb Frankreichs das Klima
für die Kirche, insbesondere aber für die Ordensgemeinschaften,
sehr rasch ziemlich rauh. Die Ideen und Vorstellungen lagen freilich
in der Luft und wurden keineswegs erst von den französischen
Revolutionären erdacht. Nein, Gegner der Klöster und der
monastischen Lebensform gab es auch andernorts, und einige der
schärfsten Kritiker des Klosterlebens kamen selbst aus dem Ordensstand
.

Manche Zeitgenossen, darunter gerade auch besonders aufgeklärte
, sahen in den Klöstern Relikte eines vermeintlich finsteren
Mittelalters. Sie galt es zu beseitigen, um endlich die Menschen
von diesem Joch befreien zu können. Typisch ist eine gern zitierte
Äußerung von Friedrich Carl von Moser19 aus dem Jahr 1787:

„Da sprach Gott abermals: Es werde Licht Religion und Vernunft
suchten ihre verlohnte Rechte wieder. Das unmoralische, lasterhafte
Lehen der Geistlichen, ihr Stolz, Herrschersucht, Habsucht und Tyrannei
empörte den gemeinsten Menschenverstand, die Pfaffheit
ward das Scandal und der Spott des Volks, die durch Wiederkehr
der Wissenschaften in Deutschland hie und da erwachte helle
Köpfe schwungen die Geißel der Satyre über den Rücken der faulen
Mönche, die untere Geistlichkeit begonn über das ärgerliche Leben
und Geiz ihrer Bischöfe zu seufzen''20.

Und ein anderer Autor, Christian Thomasius21, hatte sich schon
im Jahr 1707 äußerst despektierlich über die Mönche im Allgemeinen
und Besonderen geäußert, wenn er schrieb:

„Mönche aber sind von Natur unvernünftige Thiere, nemlich im
höchsten Grad abergläubisch, entweder tumm, oder arglistig".22

Um dieses negative Bild noch ein wenig zu ergänzen: Die Mönche
, so behauptete die in den 1780er-Jahren in Ulm und Freiburg
erscheinende Zeitung „Der Freimüthige", hätten dazu beigetragen
, „anstatt einer heitern, liebenswürdigen, weisen, und den Vorschriften
der Vernunft harmonierenden, mit einem Worte göttlichen
Religion die abscheulichen Geburten einer kranken Einbildung, und
eines trübsinnigen Fanatismus auf den Schauplatz zu stellen".22. Die
Folgen, so „Der Freimüthige" weiter, waren dramatisch: „Der
höchste Jammer, der aus diesem beschaulichen, einsamen, und geschäftslosen
frommen Leben hervorging, war der Fanatismus, der die
sanfte Religion Jesu mit Blut befleckte und das Lamm umwandelte in
einen reißenden Tiger".2A


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