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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0153
152 Christoph Schmider

gung zusammen. Dabei handelte es sich, so ist es in den Akten
vermerkt28, um „Summa summarum aller Bürger in beiden Abts Stäben
Schwarzach und Vimbuch" die „wirklich bey Leben waren und
gehuldigt haben" - die „Wittweiber" allerdings waren ausgenommen
. Damit trat Abt Hieronymus dann endgültig auch die weltliche
Herrschaft im Kloster an und unterstrich zugleich, ganz im
Sinne des Ende Mai 1790 mit Baden geschlossenen Vergleichs29,
dass er keineswegs gewillt war, alle herrschaftlichen Ansprüche
des Klosters aufzugeben.

5 Auseinandersetzungen mit Baden

Das weite Feld der jahrhundertelangen Auseinandersetzungen
zwischen Baden und Schwarzach um die Frage der Landesherrschaft
wollte ich eigentlich ganz bewusst nicht betreten - aber
ganz auslassen sollte ich die Frage vielleicht doch nicht, denn was
da im Lauf der Zeit so alles geschah, ist mehr als spannend. Wer
will, kann die Geschichte recht ausführlich und detailliert in
einem Aufsatz nachlesen, den Ludwig Uibel in Band 71 (1991)
der „Ortenau" veröffentlicht hat.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, im Jahr 1721, um genau zu
sein, strengte Baden vor dem Reichskammergericht einen Prozess
gegen das Kloster an, um die Frage der Landeshoheit ein für allemal
- in seinem Sinne - klären zu lassen.30 Der Anlass scheint aus
heutiger Sicht nichtig: Am 21. März 1721 heiratete Markgraf Ludwig
Georg die Prinzessin Maria Anna von Schwarzenberg. Dem
Kloster ließ er befehlen, am 3. April ein öffentliches Dankfest zu
veranstalten, wobei dieser Tag für die Untertanen ein Feiertag
sein sollte. Der Abt antwortete, er werde, obwohl die Gemeinden
der beiden Abtsstäbe nicht im badischen Territorium lägen, verfügen
, dass ein öffentliches Dankfest abgehalten werde. Abt Bernhard
Steinmetz pochte also darauf, dass nicht etwa der Markgraf,
sondern er der Landesherr sei. Baden empfand dies als Provokation
, auch wenn es möglicherweise gar nicht so gemeint war: Abt
und Kloster dürften an einem Prozess in Wetzlar kaum interessiert
gewesen sein, denn von vornherein war klar, dass die Auseinandersetzung
langwierig und kostspielig werden würde. Seitens
der Markgrafschaft hingegen könnte die Aussicht, das Kloster mit
Hilfe des Verfahrens vielleicht in den wirtschaftlichen Ruin zu
treiben, die Streitlust sogar erhöht haben.

Die Auseinandersetzung, die über viele Zwischenstationen
und Teilurteile mal die eine, mal die andere Seite in die bessere
Position zu bringen schien, zog weite Kreise. Die Bischöfe von
Straßburg, Speyer und Mainz waren zeitweilig ebenso involviert
wie das Herzogtum Württemberg und am Ende gar der Heilige
Stuhl, und letztlich spielte immer wieder die ganz große „Deutsch-


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