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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0155
154 Christoph Schmider

fessor am Gymnasium in Baden-Baden war, und die Musik
stammte von Joseph Lumpp, dem Chordirektor der Baden-Badener
Stiftskirche - dessen einziger Sohn Leopold wurde 1838,
dies nur nebenbei, der erste Domkapellmeister in Freiburg. Die
Musik zu dieser Kantate scheint nicht erhalten zu sein - ich allein
könnte Ihnen freilich ohnehin keine Kostprobe davon bieten -
aber die Texte des Eingangs- und des Schlusschors will ich Ihnen
nicht vorenthalten. Die Dichtung hebt folgendermaßen an:

„Hai was haben wir heute, ihr Brüder erblicket,
der Tag, welchen der Nahm Hieronimus schmücket,
stieg mit Roßen bekränzt am Himmel lächelnd empor.
Auf. wie rauschende Wogen in tobenden Meeren,
wie frohlockendes Jauchzen bei singenden Heeren,
laßt thönen ein Lied, und bildet alle ein Chor."

In den anschließenden Arien und Chören ist unter anderem von
den himmlischen Freuden die Rede, die den Christen nach dem
Ende ihres irdischen Daseins winken. Abt Hieronymus allerdings
soll, so heißt es im Schlusschor, darauf noch einige Zeit warten
müssen:

„Ihn soll aber der Seraph noch lange nicht grüßen.
Er soll lang noch uns, Brüder, die Tage versüßenl
Weh unsl hörte Er bald des Himmels Jubel Gesangl
Gott, erfülle der Trömmeren Wünsche, beschütze
Ihn, den Vater, vom hiesigen Hause die Stütze,
Laß Ihn leben noch lang, Ihn leben, leben noch langl"

Ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Abt Hieronymus Krieg großen
Wert auf einen standesgemäßen Lebensstil legte - auch über
die Säkularisation und das Ende des Klosters hinaus -, ist das
Vermögen, das er bei seinem Tod am 28. Januar 1820 hinterließ.
Johannes Werner hat darüber in Band 75 (1995) Ihrer Zeitschrift
einen sehr aufschlussreichen Beitrag veröffentlicht - man sieht,
wenn man diesen Aufsatz liest, förmlich die hochgezogenen Augenbrauen
und die gerunzelte Stirn des Autors. Kein Wunder,
denn Hieronymus Krieg hinterließ einen üppig ausgestatteten
Hausstand und ein Gesamtvermögen von über 14500 Gulden -
er war also ein reicher Mann gewesen. Das Nachlassinventar
hatte einen Umfang von rund 80 Seiten - und das bei einem
(wenn auch ehemaligen) Benediktiner, der eigentlich in persönlicher
Armut und Besitzlosigkeit hätte leben sollen.
Damit will ich zum Schluss meines Referats noch einmal auf die
eingangs gestellte Frage zurückkommen: Dämmerte den Konven-
tualen gegen Ende des 18. Jahrhunderts, dass die Tage des Klosters
Schwarzach gezählt waren? Ahnten sie schon vor der definitiven
Aufhebung, dass es mit der alten klösterlichen Herrlichkeit


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