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Heiligenleben und Alltag. Offenburger Stadtgeschichte im Spiegel eines spätmittelalterlichen Beginenlebens 159

Offenburgs vor vielfältigen Gefahren, mach es auch weiterhin, wir bitten
dich.8

Einer der rührigsten Mitarbeiter des großen hagiographischen
Unternehmens der Acta Sanctorum, Pater Johannes Gamans,9 war
wohl in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts eigens nach
Offenburg gereist, um das Grab zu besuchen und weitere Informationen
zu sammeln. Aber der dortige Pfarrer erklärte ihm nur,
Gertrud habe hier wohl heiligmäßig gelebt, doch ihre Verehrung
habe sich wegen der Nachlässigkeit späterer Generationen nicht
durchgesetzt, sodass ihr Fest nicht gefeiert wurde. Die Offenburger
hatten sie vergessen. Sie hatten sich zwischenzeitlich für andere
Schutzheilige entschieden. Denn wenige Jahre bevor die
holländischen Jesuiten das Andenken an Gertrud retten wollten,
legte der Rat der Stadt 1632 in den Wirren des Dreißigjährigen
Krieges feierlich ein Gelübde ab:10 Wenn die Stadt vor den Schweden
gerettet würde, wollten die Bürger eine Wallfahrt zur Weingartener
Kirche unternehmen und das Fest der heiligen Ursula,
Aper und Gangolf jedes Jahr feierlich begehen. Tatsächlich berichtet
eine Legende, dass die heilige Ursula auf der Stadtmauer
erschienen sei und die Stadt gerettet habe. Die Offenburger
Lokalheilige Gertrud wurde durch andere
Heilige verdrängt, deren mächtige
Gestalten seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts vom Hochaltar der
Pfarrkirche Heilig Kreuz bis heute alle
Besucher an die drei stärkeren Patrone
erinnern.

Der Jesuitenpater aber konnte
dem Offenburger Pfarrer einen Beleg
für die einstige magna existimatio
apud Offenburgenses11 (die große Wertschätzung
/Verehrung Gertruds bei
den Offenburgern) präsentieren. Er
war nämlich im Besitz einer Handschrift
, die Gertruds Leben „in deutscher
oder sächsischer Sprache" enthielt
. Der Titel, den er in den Acta
Sanctorum lateinisch wiedergab, entspricht
genau dem zu Anfang zitierten
deutschen Text. Und er fügte
hinzu, der Schreiber der Handschrift
habe alles so festgehalten, wie es ihm
eine Augenzeugin und Gefährtin Gertruds
, Heilke von Staufenberg, geschildert
habe. Diese Urfassung existiert
nicht mehr. Der einzige noch

Abb. 1: Brüssel,
Bibliotheque Royale
Ms. 8507-09, fol.l33r.:
Der Anfang der Vita
Gertruds.

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