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164 Eugen Hillenbrand

Abb. 3: Das Ordenskleid
der Franziskanerin.
Aus: Bonani, Philipp:
Verzeichnis der geistlichen
Ordens-Personen
in der streitenden
Kirche, 1724.

sen, ist Gertrud im Februar 1335 gestorben; demnach ist Heilke
von Staufenberg Mitte August 1304 zu Gertrud gezogen.

Heilke musste ihr Ziel, Ordensfrau zu werden, noch aufschieben
. Die Begründung ist aufschlussreich: Ihre Brüder hätten das
Erbe nicht herausgegeben, wäre sie in einen Orden eingetreten.
Und es muss beträchtlich gewesen sein. Ein Kaufvertrag von 1302
erwähnt drei Höfe im Zentrum von Gengenbach, die Heilke
kaufte und zu Erbpacht verlieh.22 Um weitere Ansprüche auf ihr
Erbe durchzusetzen, fuhr sie nach Straßburg. Dort hatte sie Verwandte
, mit deren Unterstützung sie rechnete. Es muss ein zäher
Handel gewesen sein; erst nach 18 Wochen kam sie wieder aus
dem Elsass nach Offenburg zurück. Die Erzählerin stellt dazu lapidar
fest, Heilke habe zwar ere und guot und wart ein geistlich
mensch hie noch zuohant.

Während ihrer Abwesenheit hatte Gertrud eine für sie wichtige
Entscheidung getroffen: Sie war in den Dritten Orden der
Franziskaner eingetreten. Den Anstoß dazu hatte wohl das Colmarer
Provinzialkapitel der Minoriten von 1303 gegeben, das
allen Beginengemeinschaften die seelsorgerliche Betreuung verweigerte
, solange sie nicht die Drittordensregel
angenommen und die
Verwaltung ihres Eigentums den
Brüdern anvertraut hätten.23 Also
tauschte Gertrud die schwarze Begi-
nenkleidung mit dem geistlichen Gewand
dieser Gemeinschaft, einem
grauen Mantel und Rock von einfachstem
Wolltuch. Bis ins Detail hinein
beschreibt die Vita Material und
Schnitt der Kleidung, die der Trägerin
eine neue Identität gab.24

Ihre Umgebung aber riet ihr, sich
doch zusätzlich einen Mantel aus Angorawolle
zu kaufen, mit der Begründung
, sie habe ja umfangreichen Besitz
und sei oft unterwegs, um diesen
zu beaufsichtigen. Den Widerspruch
löste Gertrud in einer heftigen Reaktion
: In disen ziten nam sü iren kembe-
lin mantel, so sü von der kirchen kam,
und warf in uf ein kiste oder an die erde
von zome, also ungern truog sü in. Und
etwann (einmal) trat sü mit den füssen
daruf, also widerwertig wz er ir. Sü truog
in ouch nit lange und verkouffete in und
truog donoch growen berwer und nit


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