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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0188
Joann Conrad Machleid, Chirurgus und Chronist der Stadt Euenheim, zum 300. Geburtstag 187

Machleid war dazu fähig, Fehlverhalten der Obrigkeit, der Gemeindevertretung
, der Kirche und des Spitals zu erkennen und
dieses zu kritisieren:

So schreibt er bereits auf Seite 7 seines ersten Diariums: „17SS
- in dißem Jahr ist keine Rats und zunfftneuwer ung gehalten worden
bleibt ein jeder in ßeinem ambt eß wäre aber vor die gemeind nicht
guet zum nuzen".

Auch die Kirche sowie das Spital und der Spitalfonds werden
kritisiert: Das Ettenheimer Spital besaß zahlreiche Äcker, Matten
und Reben, die nicht selten zu sehr hohen Preisen verpachtet
waren. Außerdem lieh der Spitalfonds Gelder gegen Zins aus. Im
Jahre 1791 wurde von Machleid das Spitalvermögen auf 30000
Gulden geschätzt. Aber der Reichtum des Spitals und auch der
Kirche fand keineswegs Machleids uneingeschränkte Zustimmung
: „1777... eß ist halt ein groß Elend / anfangen in Ettenheimb,
eß wirdt alle / stund schlimer, eß kombt niemalen etwaß / beßers
nach, die statt, kirch und ßpital, / wird reich, und die burgerschafft
wirdt /arm od. gar zu lest bettler...".38

Viele Seiten in Machleids Tagebüchern sind gefüllt mit Verzeichnissen
der Amtsinhaber der verschiedenen Ämter in der Stadt
Ettenheim. Da finden sich Pfarrherren, Kirchenschaffner, Schulmeister
, Oberamtmänner, Steuermeister, Bürgermeister, Amts-
botten, Zunftmeister, Präfekten der Sebastianusbruderschaft, Kirchenschaffner
, Spitalschaffner, Totengräber, die Wirte, Nachtwächter
, Scharfrichter, die geschworenen Hebammen, die vier
Hirten (Rosshirt, Ochsenhirt, Schweinehirt und der Kuhhirte, zugleich
Beschließer der Malefikanten), der Mausfänger und vieles
andere mehr ...

Ebenso zahlreich sind die Eintragungen von Hochzeiten, Geburten
, Taufen, Todesfällen.

Außerdem gibt es zahllose Mitteilungen über Baumaßnahmen
in der Stadt, auch über Baumaßnahmen am Rathaus.

Darüber hinaus finden sich Mitteilungen über Dekrete und Erlasse
oder besondere Vorkommnisse in der Stadt. Willkürlich
seien drei davon herausgegriffen:

Am 25. März 1764 berichtet Machleid über zwei neue Dekrete
der hochfürstlichen Regierung aus Zabern, die der Stadtschreiber
vor der ganzen Bürgerschaft verkündet: Danach müssen in der
Stadt und in Ettenheimweiler die Bammerten und der Wachtmeister
zu viert am Abend visitieren, dass die ledigen Burschen
in der Winterzeit um neun Uhr und in der Sommerzeit um zehn
Uhr von den Gassen und Wirtshäusern nach Hause gehen. Wenn
sie dies nicht befolgen, müssen sie acht Tage lang bei Wasser und
Brot im Turm sitzen.39


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