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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0189
188 Franz Michael Hecht

Zweites Beispiel: Am 22. Januar 1769 wird auf Veranlassung
des Oberamtes auf 1 fl Strafe verboten, bei Hochzeiten, Kindstaufen
oder bei Neujahr zu schießen, um Unglücksfälle zu vermeiden
.40 Dass es bei Festen im wahrsten Sinn des Wortes gelegentlich
„heiß" herging, davon zeugt ein Eintrag im Spitalrechnungsbuch
1802, wo das Spital dem „Baptist Kollefrath eine ihm von Stadt
Rath bewilligte Entschädigung wegen seiner am Frohnleichnamstage
gehabten von den Böllern erhaltenen Wunde" bezahlt.

Drittes Beispiel: 1778 wird am Fastnachtssonntag von Pfarrer
Mast von der Kanzel herab ein Mandat des „gnädigsten Landesfürsten
" verlesen. Danach müssen uneheliche Schwangerschaften
sowohl dem Pfarrer als auch der weltlichen Obrigkeit gemeldet
werden. „Die straff ßolle /ßein vor bede ßowohl der mann alß /weibs
perßon, daß ßie von öffentlicher / kanzel drey ßontag nacheinander
ßolen / öffentlich in der kirchen vor allen leiten / abgeleßen werden,
und die weibs perßohn / od s:v: huer (= Hure) daß Kind an ihr ßelber
haben, / und der Kerbe (Anmerkung: der Kerbe ist bei Hans Sachs
ein Schimpfwort für das Hinterteil des Menschen) od. manns perßohn
ihren / nichts bezalen darff, ob eß dem alßo / wirdt die Zeit eß
lehren, und daß ist/Recht, lassen ßie die übermüethige boßheit/bleiben
".41

Von den historischen Mitteilungen, das heißt den Berichten, die
Machleid nur vom Hörensagen her kennt, sind zweifelsfrei am
wichtigsten seine Mitteilungen über die Zerstörung Ettenheims
im Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1637 und von der Pestepidemie
1582, die zur Gründung der Sebastianus-Bruderschaft
führte.42

„1637 ist die ganze statt Euenheim von Schweden / abgebrent worden
biß auf den / ßpital und deß ßimon knieß hauß daß schlag-
hauß daß alte und / corneliuh beckhen hauß od deß nillißen / hauß
außgenommen diß ßein allein / stehn bliben.
1655 waren ßo üble zeiten daß alle / bürger vortloffen in andere ort
die / etwaß gehabt haben, und hinweckh geflohen / daß nicht mehrer
alß 36 daglöner / in der ganzen Euenheim gemeind verbliben /
vor lauter üblen griegs zeiten".43

Noch weiter ins Mittelalter zurück reichen Mitteilungen über die
frühere mittelalterliche Kirche. Machleid berichtet: Der alte
Kirchturm soll 1449-1459 gebaut worden sein laut einer alten
Schrift zu Grafenhausen. Die Sakristei ist bei dem ersten Fenster
beschriftet mit 1479. Die große Glocke stammt von 1493.44

Bezüglich Machleids Einstellung zum Judentum sei Hubert Ke-
witz aus dem Buch „Schicksal und Geschichte der jüdischen Gemeinden
" zitiert (1988, S. 197): „Die Lektüre der Diarien erweist


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